Facebook berichtet in einem Blogbeitrag, dass die Nutzung verschlüsselter E-Mails mit StartTLS seit Mai drastisch zugenommen hat. Als Grund gibt es an, dass vor allem Microsofts und Yahoos Einführung der Technik für den Anstieg verantwortlich war.
Facebook versendet täglich Milliarden E-Mail-Benachrichtigungen an seine Nutzer. Im Mai waren noch nicht einmal 30 Prozent davon verschlüsselt gewesen, Mitte Juli dann aber 95 Prozent, wie sich auch aus einem Diagramm von Facebook ablesen lässt.
StartTLS beziehungsweise seinen Vorgänger StartSSL gibt es seit rund 15 Jahren. Facebook hatte im Mai dieses Jahres die Initiative ergriffen und dringend zum Einsatz der Technik geraten. Unter den großen Webmail-Anbietern nutzte sie bis dahin nur Googles Gmail.
Die jetzt genannten Zahlen beziehen sich auf Komplettverschlüsselung einschließlich Perfect Forward Secrecy (mit gesondertem Schlüssel für jede Session) und strenge Überprüfung von Zertifikaten. Ohne strenge Überprüfung – die sicherstellt, dass das Zertifikat nicht gefälscht ist – betrug die Quote im Mai immerhin schon fast 60 Prozent.
Das Verfahren reicht von einem Mail-Server zum anderen, es handelt sich also nicht um eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, auch wenn die meisten Webmail-Anbieter auf für die Kommunikation mit dem Endanwender inzwischen ebenfalls TLS einsetzen. Die Nachricht wird aber beim Provider entschlüsselt und wieder verschlüsselt.
Gegenüber News.com erklärte Facebook, es bemühe sich nun, die verbleibenden 5 Prozent der Webmail-Anbieter zur Nutzung von StartTLS zu bewegen. „Alle großen Anbieter nutzen schon StartTLS oder arbeiten aktiv an der Einführung“, teilte es mit.
Facebooks Benachrichtigungen lassen üblicherweise Rückschlüsse auf Aktivitäten des Anwenders und seiner Freunde in dem Social Network zu, sind also mutmaßlich privater und vertraulicher Natur. Im Zuge der Veröffentlichungen zur NSA-Überwachung scheint dem Konzern eine Verschlüsselung dieser Inhalte ratsamer denn je.
Indessen arbeiten Google, Yahoo und Ladar Levison (der frühere Betreiber des eingestellten Angebots Lavabit) an einer einfach einzusetzenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von E-Mails, die im Fall von Webmail im Browser des Anwenders einhaken müsste. Google hat dafür schon ein PGP-Browser-Plug-in realisiert, auf dem auch Yahoo aufbauen will. Levison arbeitet an einem ähnlichen Projekt namens Darkmail. Eine solchermaßen verschlüsselte E-Mail wäre selbst für den Webmail-Provider nicht auslesbar und könnte von ihm auch nicht an Behörden weitergegeben werden.
[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]
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