Google-Chairman Eric Schmidt hat auf Google+ einen viel beachteten Kommentar unter dem Hashtag #howgoogleworks eingestellt – also zum Thema, wie Google funktioniert. Unter einer Grafik steht zu lesen: „Kenne deine Konkurrenz, aber kopiere sie nicht.“
Schmidt schreibt: „Versucht man, die Konkurrenz einzuholen, kann man immer nur schrittweise Fortschritte machen. Etwas Neues schaffen kann man auf diese Weise nie. Es ist wichtig, zu wissen, was um einen herum passiert, aber der beste Weg, um vorn zu bleiben, ist volle Konzentration darauf, großartige Produkte zu entwickeln, die die Menschen benötigen.“
Die Karikatur zeigt außerdem drei Limonadestände. „Frische Limonade“ und „frischere Limonade“ finden keinen Absatz, aber für „harte Limonade“ stehen die Leute Schlange, obwohl sie mehr als dreimal so viel kostet. („Hard Lemonade“ ist ein leicht alkoholhaltiges Getränk.)
Mit dem nicht ganz eindeutigen Posting hat Schmidt offenbar den Nerv einer Zeit getroffen, in der Kopiervorwürfe jahrelange Streitigkeiten in Onlineforen ebenso wie in Gerichtssälen verursachen. Unter anderem merken Kritiker an, auf Google treffe die Aussage nicht zu, sei doch Google+ von Facebook inspiriert, und das Konzept der auch von Schmidt eingesetzten Hashtags sei schließlich auf Twitter aufgekommen. Andere Kommentatoren halten entgegen, Facebooks zehn neuste Funktionen seien alle von Google+ abgeschaut.
Ohne konkret zu werden, positioniert sich Schmidt mit seinem Posting natürlich gegen immer wieder erhobene Kopiervorwürfe. Wegen Diebstahls geistigen Eigentums wollte schließlich Steve Jobs Googles Betriebssystem Android per Atomkrieg bekämpfen.
Eine gänzlich andere Definition von Innovation hatte jüngst Hugo Barra geäußert, früher ein hochrangiger Android-Manager bei Google, also ein Kollege von Schmidt, jetzt für den chinesischen Android-Smartphone-Hersteller Xiaomi tätig. Barra verteidigte seinen heutigen Arbeitgeber ebenfalls gegen Kopiervorwürfe. „Innovation ist ein Wiederholungsprozess. Es gibt keine neuen Ideen, es gibt aber ständig Verbesserungen bestehender Ideen.“ Er nahm also genau jene schrittweise Innovation in Schutz, die Schmidt als Kopieren und als zu langsam abtut.
Xiaomi habe nicht auf elegante Lösungen verzichtet, nur weil ein anderer Hersteller sie vor ihm schon eingesetzt habe, erklärte Barra auch. „Design-Umwege sind dumm. Warum sollte man einen Umweg um eine gute Lösung machen? Die Branche verschwendet mit solchen Umwegen so viel Zeit und Energie. Die Welt muss sich ändern – das Patentsystem ist komplett fehlerhaft. Wir haben keine Angst davor, diese Position öffentlich zu vertreten.“
[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]
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