Nach einem Bericht von Wired wird die kommende iPhone-Generation eine Bezahlfunktion bieten, die mit der Nahfunktechnik NFC realisiert wird. Das mobile Bezahlen soll als wesentliches neues Feature herausgestellt werden, wenn Apple das iPhone 6 beim angekündigten Presse-Event am 9. September präsentiert.
Die Kurzstrecken-Funktechnik NFC (Near Field Communication) ist ein international gültiger Standard zur kontaktlosen Übertragung von Daten per Funk auf kurze Distanzen. Sie ist vor allem als Technik bekannt, die Bezahlen mit dem Handy ermöglichen könnte. Interessant ist aber auch der kontrollierte Austausch von Daten zwischen zwei Geräten ohne Umweg übers Internet oder einen Cloudserver – etwa von Visitenkarten oder Fotografien.
Viele Smartphones mit Googles Mobilbetriebssystem Android verfügen bereits über NFC. Die praktischen Einsatzmöglichkeiten werden bislang allerdings wenig genutzt. Sollte das bisher zögernde Apple NFC ebenfalls in seine Smartphones integrieren, könnte es die Akzeptanz der Technik erheblich beschleunigen. Gute Voraussetzungen hat Apple außerdem, damit eine Bezahlfunktion zu verbinden, weil es dank iTunes bereits über die Kreditkartendaten von über 800 Millionen Kunden verfügt.
Für Pläne in diese Richtung sprechen auch mehrere Patente, die der iPhone-Hersteller in den letzten Jahren beantragt hat. Schon 2012 bekam er beispielsweise ein US-Patent auf bewegungsbasierte Bezahlbestätigung zugesprochen. Es beschreibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Anwender mit einem Mobilgerät wie iPhone oder iPad eine Bezahltransaktion bestätigen kann. Eine Methode sieht ein grafisches Element auf dem Bildschirm vor, mit dem der Anwender eine Zahlung bestätigt oder verhindert. Eine andere verwendet wie im Titel angedeutet einen Beschleunigungssensor, um die Reaktion des Kunden zu ermitteln und die grafische Darstellung anzupassen.
Die Illustrationen des Antrags bezogen sich ausdrücklich auf Near-Field Communication als mögliche zugrunde liegende Technik der Bezahlung. Grundsätzlich sind aber auch andere Übertragungsverfahren möglich – etwa Radio-Frequency Identification (RFID) oder WLAN-Netze. Apples Prämisse ist lediglich, dass kein physikalisches Objekt – wie eine Kreditkarte – zum Einsatz kommt. Der beschriebene Online-Bezahldienst könnte aber durchaus mit einem Kreditkartenkonto verbunden sein – in der Art von Paypal.
Auch aus der Lieferkette sickerte in den letzten Wochen durch, dass Apple seine zögerliche Haltung aufgegeben hat und offenbar einen NFC-Chip verbauen will. Es setzt allerdings auch seit 2013 auf iBeacons genannte Bluetooth-4.0-Transmitter – zum Beispiel für die Navigation im Inneren von Gebäuden und Kundeninformation in seinen US-Filialen. Sie ermöglichen es dem Konzern, Kunden Benachrichtigungen mit Produktvorschlägen und Sonderangeboten aufs iPhone oder iPad zu senden, wenn er sich gerade im Geschäft – und dort in bestimmten Abteilungen – befindet.
iBeacons könnten daher ebenfalls eine Rolle in einem geplanten Bezahldienst spielen. Früher in diesem Jahr wurde bekannt, dass Apple leitende Mitarbeiter für einen solchen Dienst sucht – ausgeschrieben wurden die Positionen eines Produktchefs und eines Business-Development-Leiters für elektronische Bezahlvorgänge. Zudem gibt es unter iOS schon die App Passbook, mit der man zwar noch nicht bezahlen, aber Gutscheine und Tickets auf dem Smartphone hinterlegen kann.
[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]
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