MSN Messenger macht endgültig dicht

Microsoft hat für Ende Oktober das endgültige Aus des MSN Messenger angekündigt. Zuletzt war er nur noch in China verfügbar, jetzt stellt ihn Microsoft auch dort ein. Hierzulande hieß das Produkt übrigens ab Mitte 2006 Windows Live Messenger.

Eine von Microsoft an chinesische Kunden verschickte E-Mail hat Dongfang Daily veröffentlicht. Die Kontakte würden in Skype übernommen, verspricht das Unternehmen darin. Überdies sichert es jedem wechselwilligen Anwender einen Gutschein im Wert von zwei Dollar für internationale Gespräche über Skype zu.

Der Dienst war vor 14 Jahren gestartet worden – und in China vor knapp zehn Jahren. Im Jahr 2005 zählte er zu den beliebtesten Angeboten in China, nach und nach büßte er aber mangels Aktualisierungen an Popularität ein. Er verlor seine Nutzerschaft vor allem an den QQ Messenger des chinesischen Anbieters Tencent. Dennoch blieben MSN Messenger so viele Nutzer, dass Microsoft die Volksrepublik ausnahm, als es im April 2013 den MSN Messenger im Rest der Welt einstellte.

Den von Microsoft übernommenen Allround-Kommunikationsdienst Skype haben chinesische Nutzer zumindest noch nicht euphorisch aufgenommen, landesspezifische Nutzerzahlen sind aber unbekannt. Indessen hat Tencent im April dieses Jahres 200 Millionen Nutzer des QQ Messenger gemeldet – mehr als Brasilien Einwohner hat.

Nicht korrekt sind laut Skype-Direktor Judd Harcombe die 100 Millionen Nutzer, die Skypes früherer chinesischer Partner TOM aus Hongkong gemeldet hat. Die Partnerschaft endete nach neun Jahren im November 2013. Harcombe sagte Sina News, TOM habe „absichtlich übertrieben“. Skype könne 300 Millionen User weltweit vorweisen. Separate Angaben zu China mache man nicht.

In China sieht sich Microsoft derzeit mit einer Kartelluntersuchung konfrontiert, die unter anderem dem Browser Internet-Explorer und dem Media-Player gilt. Behörden hatten unter anderem vier Microsoft-Büros durchsucht und den Konzern zu verstärkter Kooperation aufgefordert. CEO Satya Nadella wird dem Vernehmen nach kommenden Monat nach China reisen.

[mit Material von Cyrus Lee, ZDNet.com]

Tipp: Kennen Sie die größten Technik-Flops der IT-Geschichte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 14 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago