EU erteilt endgültige Genehmigung für E-Plus-Verkauf an Telefónica

Die EU-Kommission hat Telefónica endgültig die Übernahme von E-Plus erlaubt. Der spanische Konzern musste dafür im Gegenzug zusagen, weitere Netzkapazitäten an den „virtuellen Netzbetreiber“ (MVNO) Drillisch abzugeben. Mit dem Abschluss der Übernahme ist noch im dritten Quartal zu rechnen. Unter der Marke O2 betreibt Telefónica in Deutschland bereits ein Mobilfunknetz – durch den Zusammenschluss entsteht der nach Kundenzahlen größte deutsche Mobilfunkanbieter.

„Die finale Freigabe durch die Europäische Kommission ermöglicht es uns, die Transaktion bald abzuschließen und damit ein führendes digitales Telekommunikationsunternehmen in Deutschland zu formen“, erklärte O2-Vorstand Markus Haas. Gemeinsam kommen die bisherige Nummer drei und vier im Markt auf rund 43 Millionen Kunden und überholen damit sowohl Vodafone als auch Telekom Deutschland. Aus den addierten Jahresergebnissen von 2012 ergäbe sich für O2 und E-Plus ein gemeinsamer Umsatz von 8,3 Milliarden Euro.

Um die abschließende Genehmigung für die Fusion zu bekommen, musste sich Telefónica verpflichten, mindestens 20 Prozent der insgesamten Netzkapazität an den Mobilfunkanbieter Drillisch zu verkaufen. Darüber hinaus kann das Unternehmen, das über kein eigenes Netz verfügt, weitere 10 Prozent erwerben.

HIGHLIGHT

Im Vergleich: VDSL-Angebote für Privat- und Geschäftskunden

VDSL gilt inzwischen als Alternative zum Breitband-Internet via TV-Kabel. Kürzlich haben einige Anbieter neue Preise für ihre Angebote kommuniziert. ZDNet hat daher die Consumer- und Business-Tarife der gängigen VDSL-Provider verglichen und klärt wichtige Fragen - unter anderem hinsichtlich Vectoring, Routerzwang und Drosselung.

Im Grundsatz hatte die EU-Kommission den Zusammenschluss von E-Plus und O2 unter dem Dach von Telefónica schon im Juli genehmigt. Da sich die Zahl der Mobilfunkbetreiber in Deutschland durch die Fusion von vier auf drei verringert, untersuchte die Kommission schon seit Ende letzten Jahres die Folgen für Verbraucher sowie für Mobilfunkanbieter ohne eigene Netze und versuchte, Auflagen zu finden, um einen funktionierenden Wettbewerb im Mobilfunkmarkt zu gewährleisten. Unter anderem wurde der spanische Konzern zum Verkauf eines Teil eines Pakets mit 2,1- und 2,6-GHz-Frequenzen, Basisstationen, der Möglichkeit des nationalen Roamings sowie passiver Mitbenutzung von Mobilfunkstandorten verpflichtet.

Telefónica erhofft sich von der Akquisition „Skaleneffekte im Markt“ und will die „Transformation zu einer nachhaltigen, lebendigen und starken Telekommunikationsindustrie in Europa vorantreiben“. Gegenüber den Einzelergebnissen der Firmen will der Konzern 5 bis 5,5 Milliarden Euro einsparen – insbesondere in den Bereichen Vertrieb, Kundenservice und Netzwerk.

Niek Jan van Damme, Deutschland-Chef der Telekom, begrüßte die Fusion. „Wir werden weiter starken Wettbewerb haben“, sagte er gegenüber der Berliner Zeitung. „Wir haben künftig drei Mobilfunknetzbetreiber auf Augenhöhe. Keiner will die Nummer drei sein.“ Die Fusion sei gut, weil die Branche noch mehr Konsolidierung in ganz Europa brauche. „Denn Europas Telekommunikationsbranche muss im internationalen Wettbewerb mithalten können.“

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Ausgenutzte Schwachstellen: Anteil der Zero-Day-Lücken steigt

Im vergangenen Jahr waren 70,3 Prozent aller Sicherheitslücken im Visier von Hackern ohne verfügbaren Patch.…

1 Stunde ago

Trotz wachsender Angriffszahlen: Deutsche unterschätzen Cyberrisiko

Das Risikoempfinden der Deutschen sinkt in drei Jahren um 12 Prozentpunkte. Außerdem ist die Wissenskompetenz…

14 Stunden ago

Windows Server: Microsoft kündigt Support-Ende für VPN-Protokolle PPTP und L2TP an

Beide Protokolle gelten ab sofort als veraltet und werden nicht mehr weiterentwickelt. Der Support für…

23 Stunden ago

Chrome 130 schließt 17 Sicherheitslücken

Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux. Der schwerwiegendste Fehler steckt in der Komponente…

2 Tagen ago

Cyberbedrohungen: Deutschland ist digital nur „bedingt abwehrbereit“

Ein Viertel der Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung spricht sogar vom Fehlen jeglicher Abwehrbereitschaft. Die…

2 Tagen ago

Ransomware-Angriffe führen häufig auch zu Datenverlusten

Der Anteil steigt der Vorfälle mit Datenverlusten steigt 2024 deutlich an. Einige Unternehmen melden nach…

2 Tagen ago