Nokia hat bestätigt, dass es seine Kartenanwendung Nokia Here noch in diesem Jahr als kostenlose Apps für iOS und Android bereitsstellen wird. „Wir gehen dahin, wo die große Zahl der Anwender ist“, erklärte Senior Vice President Sean Fernback gegenüber dem Wall Street Journal.
Noch vor wenigen Tagen legte eine Pressemeldung nahe, die Android-App Here bleibe im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit Samsung den Galaxy-Smartphones des koreanischen Herstellers vorbehalten. Darüber hinaus kündigte Nokia seine Karten und Kartenplattformdienste auch für Tizen-basierte Smartphones und Wearables von Samsung einerschließlich der gerade angekündigten Smartwatch Gear S an. Bereits vertreten ist Here auf Windows Phone.
Bei den marktführenden Smartphone-Plattformen Android und iOS ist Nokia auf die Genehmigung seiner App durch Google und Apple angewiesen. Fernback sieht hier aber keine Hindernisse und erwartet auch großes Interesse der Anwender: „“Ich bin sicher, dass die Leute nach Alternativen suchen. Google Maps ist eine gute Lösung für viele – ihre Karten funktionieren sehr gut. Aber es sieht aus wie schon immer und macht schon lange genau dasselbe.“
Abheben will sich Nokia vor allem durch einen größeren Funktionsumfang. So sollen etwa über die begrenzte Offline-Funktionalität von Google Maps hinaus der vollständige Download von Karten für die Offline-Nutzung sowie die Suche ohne eine Internetverbindung möglich sein. Eine unmittelbare Gewinnabsicht verfolgt der finnische Hersteller nicht mit seinen Kartenanwendungen für Android sowie iOS und hat auch keine Pläne, Werbeinserate neben den Suchergebnissen zu zeigen. Das Feedback zahlreicher Smartphone-Nutzer könnte aber zu laufenden Verbesserungen beitragen.
Mit seinem Kartengeschäft wendet sich Nokia vor allem an Unternehmen, die Lizenzgebühren für die Nutzung seiner digitalen Kartenplattform nutzen, darunter Autohersteller und logistikorientierte Firmen wie FedEx und Amazon. Nachdem Nokia seine Handysparte an Microsoft abgegeben hat, sieht es keinen Grund mehr, sich nicht auch den Verbrauchern auf anderen Plattformen zuwenden.
Im Gespräch mit der Zeitung räumte der Nokia-Manager ein, dass seine 2012 veröffentlichte und später zurückgezogene Kartenanwendung für Apples iPhones alles andere als ausgereift war. Inzwischen aber habe sich Nokia „neu aufgestellt“. Im Juni dieses Jahres präsentierte Nokia seinen Kartendienst in einem überarbeiteten Design. Von den Änderungen bei der Farbgebung und Gestaltung versprach es sich eine intuitivere Bedienung sowie bessere Lesbarkeit seiner Karten.
„Die besten Karten entfernen unnötige Elemente, um die Antwort klar zu illustrieren“, erklärte dazu Here-Chefdesigner Peter Skillman. „Das war unser primäres Ziel bei unseren Redesign-Bemühungen – wir wollen Informationen auf eine Weise darstellen, die für die Leute Sinn ergibt und der sie einfach folgen können.“
An weiteren Verbesserungen arbeitet Nokia bereits. Im Gespräch mit ZDNet.com wollte Sean Fernback jedoch noch keine Einzelheiten verraten und sagte lediglich: „Alle digitalen Karten sehen gleich aus. Ob Sie sich die Karten im Web, auf einem portablen Gerät oder einem Mobilgerät ansehen, ob bei uns, bei Google oder Garmin – sie sehen alle gleich aus. Ich kann nur sagen, hier bietet sich eine Chance.“
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