Präsident Barack Obama hat die Google-Managerin Megan Smith zum Chief Technology Officer der USA berufen. Als ihr Stellvertreter tritt Twitters früherer Chefanwalt Alexander Macgillivray in die Dienste des Weißen Hauses.

Megan Smith (Bild: Joi Ito – CC by 2.0)

Megan Smith studierte Maschinenbau am MIT und ist derzeit Vizechefin von Googles Forschungsarm Google X, in dem die Computerbrille Google Glass und selbstfahrende Autos entwickelt wurden. Für Schlagzeilen sorgten auch dort angesiedelte Projekte wie Project Loon, das einen weltweiten Ring von Ballons vorsieht, um für Internetzugang in entlegenen Gebieten zu sorgen, sowie Project Wing, mit dem Google den Paketversand mittels Drohnen testete. Neun Jahre lang leitete Smith außerdem ein Team bei Google, das neue Geschäftsbereiche schuf – und organisierte Übernahmen, aus denen Google Earth, Google Maps und Picasa entstanden. Als General Manager war sie zudem für Google.org verantwortlich, den philanthropischen Arm von Google.

Zuvor war Smith CEO von PlanetOut, einem Medienunternehmen im LGBT-Umfeld. Sie ist seit langen Jahren mit Kara Swisher verheiratet, einer im Silicon Valley ebenso beliebten wie gefürchteten Journalistin – lebt aber inzwischen von ihr getrennt. Megan Smith engagiert sich auch regelmäßig dafür, mehr Frauen in technische Berufe zu bringen. Anlässlich einer Initiative Googles mit 50 Millionen Dollar, die Mädchen und Frauen zum Programmieren ermutigen soll, erklärte sie, Programmieren lernen sei wie Lesen lernen: Die beste Möglichkeit sei, es einfach zu praktizieren. Eltern müssten selbst nicht technisch versiert sein, um ihre Kinder zu ermutigen: “Sagen Sie Ihrer Tochter einfach, dass sie gut sein wird. Denn das wird sie.”

Der als ihr Stellvertreter vorgesehene Alexander Macgillivray war von 2009 bis August 2013 Chefjustiziar von Twitter, wo er sich Respekt durch seinen Einsatz gegen Zensurversuche verschaffte. Zuvor war er sechs Jahre stellvertretender Chefanwalt bei Google – und vor dieser Zeit Anwalt bei einer Kanzlei, zu deren Klienten Creative Commons sowie das Internet Archive zählten.

Beide werden ihre Aufgabenbereiche erst noch ausfüllen müssen, da ihre Vorgänger relativ wenig bewirkten und die Ziele nicht klar umrissen sind. Die Position des US-CTO richtete Präsident Obama nach seinem Amtsantritt Anfang 2009 ein und ernannte zuerst Aneesh Chopra. 2012 folgte als neuer Chief Technology Officer Todd Park, der sich aber vor allem auf die Lösung technischer Schwierigkeiten der Krankenversicherungsplattform HealthCare.gov konzentrieren musste, an denen Obamas Gesundheitsreform zu scheitern drohte.

Die Bürgerrechtsorganisation EFF begrüßte Macgillivrays Ernennung, da sich Twitter während seiner Amtszeit vehement gegen Zensur gewehrt habe. Kritisch zur Ernennung der Google-Managerin Smith äußerte sich das Center for Digital Democracy, da der Internetkonzern nur wenig Interesse am Schutz der Privatsphäre bewiesen habe – Megan Smith solle daher vor Amtsantritt ihre Haltung dazu öffentlich erklären. Vorbehaltlos lobte der Branchenverband Consumer Electronics Association die Berufung von Smith wie Macgillivray.

[mit Material von Natalie Gagliordi, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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