Apple hat schneller als erwartet damit begonnen, die angekündigten Maßnahmen für eine bessere Sicherheit seines Online-Speicherdienstes iCloud umzusetzen. Der iPhone-Hersteller informiert jetzt jeden Nutzer per E-Mail, wenn seine Apple-ID für die Anmeldung bei iCloud über einen Webbrowser verwendet wurde. Er reagiert damit auf den iCloud-Fotodiebstahl und die Veröffentlichung intimer Aufnahmen von über 100 Schauspielerinnen.

„Falls Sie sich vor Kurzem bei iCloud angemeldet haben, können Sie diese E-Mail ignorieren“, heißt es darin. „Falls Sie sich nicht vor Kurzem mit Ihrer Apple-ID bei iCloud angemeldet haben und der Meinung sind, dass jemand anderes versucht hat, auf Ihren Account zuzugreifen, sollten Sie Ihr Passwort unter Meine Apple-ID zurückzusetzen.“

In einer ersten Erprobung durch ZDNet.de dauerte es relativ lange, nämlich elf Minuten, bis die Benachrichtigung eintraf. Wenig hilfreich erscheint auch, dass die Zeitangabe erst umgerechnet werden muss, da Apple den Zugriffszeitpunkt in der Zeitzone PDT (Pacific Daylight Time) angibt – dort befindet sich seine Zentrale in Cupertino. Zu vermissen sind in der Warnung hingegen hilfreiche Einzelheiten zum verwendeten Browser oder der IP-Adresse, über die eine Anmeldung erfolgte.

Apple hat sich offenbar extrem beeilt und dabei vielleicht ein paar Abkürzungen genommen, um noch kurz vor der Präsentation seiner iPhone-Generation verbesserte Sicherheit melden zu können. Apple-CEO Tim Cook hatte zwar schon letzte Woche verschärfte iCloud-Sicherheit versprochen, aber das Inkrafttreten der Maßnahmen etwa in zwei Wochen avisiert. Laut Cook sollten außerdem E-Mail- sowie Push-Benachrichtungen erfolgen, wenn die Wiederherstellung von Daten aus einem iCloud-Backup auf einem anderen Gerät erfolgt oder ein Gerät sich erstmals bei einem Konto anmeldet. Bislang wurde nur bei einem Passwortwechsel eine Benachrichtigung per E-Mail verschickt.

Warnhinweis per E-Mail (Screenshot: ZDNet.de)

Die Benachrichtigungen erfolgen standardmäßig. Bei der von Apple außerdem empfohlenen Zwei-Faktor-Authentifizierung hingegen muss der Nutzer selbst aktiv werden. Außerdem dauert es nach einer beantragten zweistufigen Bestätigung für die Apple-ID volle drei Tage, bevor diese verwendet werden kann. Mit „Sicherheitsgründen“ erklärt der Apple-Support diese Wartezeit in seiner Bestätigungs-Mail, die er wiederum „zur Sicherheit an alle in Ihrem Account hinterlegten E-Mail-Adressen“ sendet.

Neu oder verschärft könnten auch die Vorgaben für ein sicheres Passwort sein, wenn nach dem Anmelden bei Meine Apple-ID eine Aufforderung zum Anlegen eines neuen Passworts erfolgt. Enthalten sein müssen unter anderem ein Kleinbuchstabe, ein Großbuchstabe sowie eine Ziffer. Es darf außerdem nicht mehrere identische, aufeinander folgende Zeichen enthalten, nicht mit dem Kontonamen identisch – und kein häufig verwendetes Kennwort sein.

Nachdem bekannt geworden war, dass die entwendeten Prominenten-Nacktfotos aus Apples iCloud stammten, patchte der Hersteller zunächst eine Schwachstelle in seinem Clouddienst Find my iPhone („Mein iPhone suchen“). Sicherheitsforscher vermuteten eine Lücke im iCloud-Backup. Apple bestätigte Angriffe auf die iCloud-Konten bekannter Schauspielerinnen, bestritt jedoch die Ausnutzung einer gezielten Schwachstelle in Apple-Systemen wie iCloud. Die Ermittlungen hätten vielmehr ergeben, dass die Hacker durch gezielte Angriffe an die von ihnen veröffentlichte Nacktaufnahmen gekommen seien. Nach einem Bericht von Wired nutzten die Angreifer dabei eine vom Hersteller als Polizei-Tool empfohlene Software.

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ZDNet.de Redaktion

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