Google hat das Start-up Polar zu einem ungenannten Kaufpreis übernommen. Dessen Gründer Luke Wroblewski und seine Mitarbeiter werden künftig im Team von Google+ daran arbeiten, das Social Network auf Mobilgeräten einfacher nutzbar zu machen. Die Übernahme weist somit darauf hin, dass der Internetkonzern doch noch etwas vorhat mit Google+, was zuletzt immer weniger sicher schien.
Das vor knapp zwei Jahren gegründete Polar veranstaltete Umfragen unter Nutzern von Smartphones sowie Tablets und ließ sie typischerweise zwischen zwei Dingen entscheiden – etwa Coke gegen Pepsi. Wie der Firmengründer in einem Blogeintrag schreibt, hat das Unternehmen in den letzten acht Monaten eine halbe Milliarde Online-Umfragen ausgeliefert und konnte im September 1,1 Millionen abstimmende Teilnehmer verzeichnen. Polar wird seine Dienste für eine Übergangszeit noch anbieten, dann aber schließen.
Wroblewski war zuvor als Chief Design Architect bei Yahoo tätig. Bekannt ist er jedoch vor allem als Autor des Buchs „Mobile First“, einem strategischen Design-Leitfaden für das mobile Web, das im Silicon Valley großen Anklang fand.
„Es ist mir eine große Freude, Luke Wroblewski und das talentierte Polar-Team bei Google willkommen zu heißen“, schreibt der neue Google+-Chef David Besbris. „Sie werden sich unserem Team anschließen und uns helfen, G+ zu einem noch großartigeren Ort zu machen.“
Besbris fiel die Leitung von Google+ zu, als Vic Gundotra, der Schöpfer des Sozialen Netzes, im April überraschend seinen Austritt aus dem Unternehmen erklärte. Nach seinem Weggang erschien die Zukunft von Google+ ungewiss. Seither arbeitet Google offenbar daran, Mauern um sein Soziales Netz einzureißen und integrierte Dienste breiter zugänglich zu machen. Nach einem Bericht von Bloomberg will es beispielsweise seinen Foto-Hosting-Dienst wieder für User öffnen, die nicht bei Google+ registriert sind. Damit würde Google einen weiteren der in Google+ zentralisierten Dienste wieder einem größeren Publikum zuführen. Zuvor schuf es schon eine Möglichkeit für Geschäftskunden, die Hangouts genannten Videokonferenzen auch ohne Zugehörigkeit zum Social Network zu nutzen.
Das Wall Street Journal erwähnt außerdem den Weggang führender Mitarbeiter von Google+, darunter drei Mitglieder seines Design-Teams. Das kleine „Acqui-hire“ – die Übernahme eines Unternehmens seiner kompetenten Mitarbeiter wegen – von Polar zeige daher, dass Google sein Social Network nicht aufgegeben hat. Es belege aber keinesfalls, dass der Internetkonzern seine Pläne für Google+ mit gleichem Nachdruck wie zuvor verfolgen werde.
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
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