ENISA-Studie: Systemfehler waren 2013 für Großteil der Netzausfälle verantwortlich

Die Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) hat ihren dritten Jahresbericht über die bedeutendsten Netzwerk-Störfälle in der EU vorgelegt. Demnach betrafen die meisten gemeldeten Vorfälle mobiles Internet und mobile Telfonverbindungen. Die häufigsten Ursachen liegen bei Systemfehlern (61 Prozent), die sich vor allem auf Basisstationen und Switches auswirkten.

Die ENISA-Studie umfasst von den nationalen Regulierungsbehörden der EU-Mitgliedsstaaten gemeldete Störfälle mobiler oder Festnetz-Dienste. Als Hauptursachen listet sie Software- und Hardware-Fehler, Stromausfälle, Naturgewalten, menschliches Versagen und Fehler durch Dritte auf.

Insgesamt meldeten 19 Länder für das Jahr 2013 90 signifikante Störfälle der elektronischen Kommunikationsnetzwerke oder -dienstleistungen. Im Vorjahr hatten nur 18 Länder von 79 schwerwiegenden Vorfällen berichtet. In neun Ländern gab es keine nennenswerte Zwischenfälle.

Über alle vier Dienstkategorien hinweg (Festnetz-Telefonie, Mobiltelefonie, Festnetz-Internet und mobiles Internet) waren Software-Bugs und Hardware-Fehler die häufigsten Störungsursachen mit einem Anteil von jeweils 29 Prozent. Dahinter folgen fehlerhafte Software-Konfigurationen mit 19 Prozent und Stromausfälle mit 14 Prozent.

Naturphänomene wie Stürme oder heftiger Schneefall sorgten für relativ wenige Ausfälle in den vier Servicekategorien, allerdings dauerten dadurch verursachte Störungen mit durchschnittlich über 50 Stunden deutlich länger an als etwa bei Hardware-Fehlern. Letztere verursachten durchschnittlich Ausfallzeiten von rund 10 Stunden. Softwarefehler bekamen die meisten Nutzer zu spüren. Im Schnitt waren pro Vorfall rund 2,4 Millionen Anwender betroffen.

In ihrem 30-seitigem Jahresvorfallbericht kommt die ENISA zu dem Schluss, dass 2013 mobile Netzwerke am häufigsten mit Ausfällen zu kämpfen hatten. Auf sie entfiel fast die Hälfte aller signifikanten Störungen. Davon waren gleichzeitig die meisten Nutzer pro Vorfall betroffen: nämlich im Schnitt etwa 1,4 Millionen beim mobilen Internet und 700.000 bei mobilen Telefonverbindungen. Dies stehe im Einklang mit der hohen Penetrationsrate im Mobilfunk und des mobilen Internets in der EU.

Der Geschäftsführende Direktor der ENISA, Udo Helmbrecht, kommentiert: „Öffentliche Kommunikationsnetzwerke und Dienstleistungen bilden das Rückgrat der digitalen Gesellschaft der EU. Unser Ziel ist die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit und Sicherheit elektronischer Kommunikationsdienste. Unser Prozess der Vorfallberichtserstattung und Diskussion der aktuellen Vorkommnisse ist wichtig, um die Risiken und Verbesserungsmöglichkeiten zu verstehen. ENISA wird auch weiterhin die Zusammenarbeit mit den Telekommunikationsdiensten der EU suchen, um eine effiziente und effektive Berichterstattung über Sicherheitsvorfälle zu gewährleisten.“ Ihren Jahresbericht für 2014 will die Agentur im Sommer 2015 veröffentlichen.

Übersicht über die häufigsten Ausfallursachen im Jahr 2013 im Vergleich zu den Vorjahren (Grafik: ENISA)

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ZDNet.de Redaktion

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