Larry Ellison hat seinen Rücktritt als Chief Executive Officer des von ihm gegründeten Softwarekonzerns Oracle erklärt. Den CEO-Posten teilen sich künftig Präsidentin und Chief Financial Officer Safra Catz sowie Präsident Mark Hurd. Ellison bleibt dem Unternehmen als Chief Technology Officer und Executive Chairman des Board of Directors erhalten. Jeff Henley, der in den vergangenen zehn Jahren den Verwaltungsrat geleitet hat, wird Vice Chairman.
Zuletzt waren Catz und Hurd bereits für den größten Teil des Tagesgeschäfts verantwortlich. Catz leitete die Bereiche Produktion, Finanzen und Recht. Hurd hatte die Abteilungen Verkauf und Service unter sich. An dieser Aufteilung wird sich nach Unternehmensangaben künftig nichts ändern. Software und Hardware fallen weiterhin in Ellisons Verantwortungsbereich.
„Wir drei haben in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet“, wird Ellison in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir planen, unsere Zusammenarbeit in absehbarer Zukunft fortzusetzen. Der Erhalt dieses Management-Teams war immer eine meiner Top-Prioritäten.“
Bei einer Telefonkonferenz mit Analysten ergänzte Ellison: „Mark und Safra haben fantastische Arbeit geleistet und ich glaube, sie verdienen die Anerkennung durch ihre neuen Titel. Ich werde mit Thomas Curry im Bereich Software Engineering und John Fowler im Bereich Hardware Engineering sowie Mark und Safra genauso zusammenarbeiten, wie ich es bisher getan habe. Ich werde also genau das machen, was ich in den vergangenen Jahren gemacht habe. Sie werden genau das machen, was sie in den vergangenen Jahren gemacht haben, also verdienen sie die Anerkennung. Sie verdienen den CEO-Titel.“
Nach Ansicht einiger Analysten sprechen die letzten Bilanzen des Softwarekonzerns nicht unbedingt für eine gute Zusammenarbeit in der höchsten Führungsebene. Auch im ersten Fiskalquartal 2015, das am 31. August endete, konnte Oracle seinen Umsatz lediglich um drei Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar steigern. Der Nettogewinn stagniert bei 2,2 Milliarden Dollar. Der Non-GAAP-Gewinn lag bei 0,62 Dollar je Aktie.
Damit blieb das Ergebnis hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Sie hatten einen Überschuss von 0,64 Dollar je Aktie bei Einnahmen von 8,77 Milliarden Dollar vorausgesagt. Im nachbörslichen Handel ging der Kurs der Oracle-Aktie um 0,75 Dollar oder 1,81 Prozent auf 40,80 Dollar zurück. Den gestrigen Handelstag hatte das Papier noch mit einem Plus von einem Prozent abgeschlossen. Das 52-Wochen-Hoch beträgt derzeit 43,19 Dollar.
Die Software- und Cloud-Umsätze kletterten um 6 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar. Im Bereich Software- und Platform-as-a-Service (SaaS und PaaS) verbesserte sich Oracle um 32 Prozent auf 337 Millionen Dollar. Das gesamte Cloud-Geschäft habe zwischen Juni und August ein Plus von 30 Prozent erzielt, was ein guter Start ins neue Geschäftsjahr sei, ergänzte Catz. Die Hardwaresparte wiederum erwirtschaftete 1,2 Milliarden Dollar, 8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Auch in den kommenden Quartalen soll der Umstieg auf das Cloud-Geschäft Oracles Umsatz belasten. Die Einnahmen in den Bereichen SaaS und PaaS sollen hingegen um 39 beziehungsweise 44 Prozent zulegen. Beim Gesamtumsatz rechnet Oracle im zweiten Geschäftsquartal mit einem Plus von bis zu 4 Prozent und einem Non-GAAP-Aktiengewinn zwischen 0,66 und 0,70 Dollar. Die Prognose der Wall Street liegt bei 0,74 Dollar je Anteilsschein.
Ob die neue Doppelspitze bei Oracle funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe führten SAP zwischen 2012 und 2014 zu einem starken Wachstum und zum Start von HANA. McDermott war für den Verkauf, Snabe für das Engineering verantwortlich. Heute ist McDermott jedoch alleiniger CEO von SAP.
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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