Alibaba will bei Börsengang mindestens 21,8 Milliarden Dollar erlösen

Der chinesische E-Commerce-Konzern Alibaba hat den Ausgabepreis für seinen heutigen Börsengang auf 68 Dollar festgelegt. Er liegt damit am oberen Ende der anvisierten Preisspanne. Auf dieser Grundlage könnte das Unternehmen mindestens 21,8 Milliarden Dollar erlösen, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Aktie wird am New York Stock Exchange unter dem Tickersymbol „BABA“ gehandelt werden.

Unter Berücksichtigung von Mehrzuteilungsoptionen könnte das Emissionsvolumen sogar einen Wert von bis zu 25 Milliarden Dollar erreichen. Es wäre somit der größte Börsengang aller Zeiten. Der bisherige Rekordhalter Agricultural Bank of China nahm bei seinem Gang an die Börse in Schanghai und Hongkong im Jahr 2010 19,2 Milliarden Dollar ein (mit Mehrzuteilungsoptionen 22,1 Milliarden). US-Spitzenreiter ist Visa mit 17,9 Milliarden Dollar (mit Mehrzuteilungsoptionen 19,7 Milliarden). Der bisher größte Tech-IPO war mit 16 Milliarden Dollar der von Facebook.

Ursprünglich hatte Alibaba einen Ausgabepreis zwischen 60 und 66 Dollar anvisiert, die Spanne aufgrund großer Nachfrage vor vier Tagen aber auf 66 bis 68 Dollar angehoben. Auf Basis des jetzt festgelegten Preises hat der E-Commerce-Gigant einen Marktwert von 168 Milliarden Dollar, womit er laut WSJ zu den 40 größten börsennotierten Unternehmen weltweit gehört. Damit würde er sogar Amazon übertrumpfen, das aktuell mit 150 Milliarden Dollar bewertet wird. Hinter Google wäre Alibaba damit der wertvollste Internetkonzern.

China ist derzeit hinter den USA der zweitgrößte Markt für E-Commerce weltweit. McKinsey erwartet jedoch, dass er den USA davonziehen und bis auf 420 Milliarden Dollar im Jahr 2020 klettern wird, was eine Verdopplung gegenüber 2012 mit 210 Milliarden Dollar Volumen bedeuten würde. Das 1999 gegründete Alibaba ist derzeit aber die Plattform für fast vier Fünftel aller Online-Transaktionen in China.

Das Unternehmen hatte sich im März entschieden, nicht in Hongkong, sondern den USA an die Börse zu gehen. Hongkong wollte die von Alibaba anvisierte Führungsstruktur nicht akzeptieren, die nach US-Recht möglich ist.

Als Finanzpartner steht dem Konzern ein internationales Bankenkonsortium zur Seite, dem etwa Credit Suisse, Deutsche Bank, Goldman Sachs, JPMorgen Chase, Morgan Stanley und Citigroup angehören. Berichten zufolge fallen mindestens 1,1 Prozent des Gesamtvolumens an Transaktionsgebühren an. An dem IPO werden neben dem Unternehmen selbst vor allem auch seine Investoren Softbank, Yahoo und Firmengründer Jack Ma verdienen.

Im Juni musste Alibaba in bei der SEC eingereichten Unterlagen melden, dass sich sein Umsatzwachstum im ersten Quartal deutlich abgeschwächt hat. Die Einnahmen verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 39 Prozent. Zwölf Monate zuvor lag das Plus noch bei 71 Prozent. Das Geschäftsjahr 2014 (bis 31. März) schloss Alibaba mit einem Gewinn von 3,75 Milliarden Dollar (plus 174 Prozent) bei Einnahmen von 8,45 Milliarden Dollar ab (plus 50 Prozent). Zugleich erhöhten sich die Ausgaben des Unternehmens. Als Folge schrumpfte die operative Marge um sechs Punkte auf 45 Prozent. Im Vorjahr hatte Alibaba noch eine operative Marge von 51 Prozent erzielt.

Im Juni machte Alibaba auch Angaben zu den Partnern, die als Miteigentümer nach dem Börsengang wichtige Rollen im Unternehmen übernehmen. Von den 27 Partnern arbeiten 22 direkt im Konzern, darunter CEO Jonathan Lu und Firmengründer Jack Ma. Dem Aufsichtsrat werden unter anderem Softbank-CEO Masayoshi Son und Yahoo-Gründer Jerry Yang angehören. Alibaba kündigte zudem an, jedes Jahr neue Partner zu ernennen.

[mit Material von Donna Tam, News.com, und Rachel King, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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