iFixit zerlegt iPhone 6 und iPhone 6 Plus

Kurz nach dem heutigen Marktstart haben die Zerlege-Spezialisten von iFixit Apples jüngste Smartphone-Modelle iPhone 6 und iPhone 6 Plus auseinander genommen und auf ihre Reparierbarkeit überprüft. Im Test bekommen beide Geräte 7 von 10 möglichen Punkten. Damit sind sie bedeutend einfacher zu reparieren als etwa das HTC One (M8), das lediglich zwei Punkte in der Wertung erhielt. Zugleich enthüllt iFixit Einzelheiten zur Hardware der neuen iPhone-Modelle.

iFixit hat das iPhone 6 Plus vollständig zerlegt (Bild: iFixit).

Das iPhone 6 respektive iPhone 6 Plus trägt die Modellnummer „A1586“ beziehungsweise „A1524“. Die Gehäuse sind mit Pentalobe-Schrauben verschlossen. Auf diese Weise lassen sie sich jedoch immer noch deutlich einfacher öffnen als bei einer Fixierung mittels Kleber. Beim Trennen von Vorder- und Rückseite fällt zudem der neu verlegte Anschluss des Touch-ID-Sensors positiv auf. Dadurch lässt sich das Gehäuse nämlich wesentlich leichter ohne Beschädigung öffnen.

Nach dem Demontieren des Displays fällt sofort der Akku ins Auge, welcher beim iPhone 6 Plus deutlich größer geraten ist als bei der Standard-Variante. Der Akku des Plus-Modells liefert eine Kapazität von 2915 mAh und ist damit nahezu doppelt so stark wie der des iPhone 5S mit seinen 1560 mAh. Das iPhone 6 verfügt demgegenüber über einen 1810 mAh fassenden Energiespeicher. Im direkten Vergleich der aktuellen iPhone-Generation hält das iPhone 6 Plus laut Apple bis zu zwei Stunden länger beim Browsen im 3G-, LTE- oder WLAN-Netz durch als das iPhone 6. In puncto Videowiedergabe schafft das größere Modell drei Stunden mehr, während es zehn Stunden längere Telefonate sowie dreißig Stunden längeren Musikgenuss ermöglicht. Die Standby-Zeit ist hingegen um 134 Stunden länger. Im Akku-Test der ZDNet-Schwestersite CNET, bei dem ein HD-Video bei aktiviertem Flugzeugmodus und mittlerer Helligkeit in einer Dauerschleife läuft, kommt das iPhone 6 Plus auf 13 Stunden und 16 Minuten, wohingegen das iPhone 6 10 Stunden und 38 Minuten erreicht.

Das iPhone 6 hat zwar ebenfalls einen etwas stärkeren Stromspeicher als das Vorgängermodell, muss dafür aber auch einen größeren und höher auflösenden Bildschirm mit Energie versorgen. Im Test machte sich unterm Strich daher keine nennenswerte Steigerung der Akkulaufzeit gegenüber dem iPhone 5S bemerkbar. Einen ausführlichen Test beider Apple-Smartphone-Modelle hält ebenfalls die Schwestersite CNET bereit.

Sowohl das iPhone 6 als auch das iPhone 6 Plus werden von Apples A8-SoC (System on a Chip) inklusive eines M8-Coprozessors (LPC18B1UK mit ARM Cortex-M3 von NXP) mit der Modellnummer „APL1011“ angetrieben. Die Taktfrequenz beträgt rund 1,4 GHz. Die präzisen Werte belaufen sich laut dem Benchmark-Tool Geekbench 3 auf 1,39 GHz (iPhone 6) respektive 1,35 GHz (iPhone 6 Plus). Beim Plus-Modell machte sich gelegentlich ein leichtes Ruckeln innerhalb des Systems bemerkbar. Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt iFixit zufolge 1 GByte (LPDDR3). Beim iPhone 6 hat Apple ein Modul von SK Hynix verbaut, beim iPhone 6 Plus eins von Elpida.

Die Flashspeichermodule sind bei beiden Varianten offenbar ebenso von unterschiedlichen Herstellern. Beim 4,7-Zoll-Modell kommt ein 128-GByte-Flash-Baustein von SanDisk, beim 5,5-Zoll-Phablet eins von SK Hynix zum Einsatz. Das LTE-Modul stammt modellübergreifend von Qualcomm und trägt die Bezeichnung „MDM9625M“. Es ist für LTE Cat 4 mit Download-Raten von bis zu 150 MBit/s ausgelegt. Der NFC-Chip zum Bezahlen per Apple Pay wird von der Firma NXP hergestellt.

Ein weiterer interessanter Fund von iFixit ist eine neue Gummidichtung rund um die Lautstärke- und Power-Tasten. Diese dient offenbar dem besseren Schutz der Buttons vor Wasser und Staub im Vergleich zu den Vorgängern. In puncto Displayschutz hat Apple bei den neuen Smartphone-Modellen hingegen auf den Einsatz von Saphirglas verzichtet. Wie ein Drop-Test zeigt, scheinen die größeren iPhones somit auch nicht resistenter zu sein als die älteren Modelle.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

[mit Material von Christian Schartel, CNET.de]

Rainer Schneider

Seit September 2013 ist Rainer hauptsächlich für ITespresso im Einsatz, schreibt aber gerne auch mal hintergründige Artikel für ZDNet und springt ebenso gerne für silicon ein. Er interessiert sich insbesondere für die Themen IT-Security und Mobile. Sein beständiges Ziel ist es, die komplexe IT-Welt so durchsichtig und verständlich wie möglich abzubilden.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago