Verdi hat im Tarifkonflikt mit Amazon eine positive Zwischenbilanz zu den Anfang der Woche angelaufenen Streiks gezogen. Am gestrigen Mittwoch habe sich die Zahl der Streikenden auf deutlich mehr als 2000 Personen erhöht. „Das ist ein gutes Zeichen. Die Beschäftigten bei Amazon verdienen unsere Anerkennung dafür, dass sie den Mut haben, gemeinsam für existenzsichernde Einkommen und würdige Arbeitsbedingungen durch einen Tarifvertrag zu streiken“, sagte Stefanie Nutzenberger, Verdi-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel.
Gestern hatten nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft seit dem frühen Morgen zum ersten Mal auch die Beschäftigten des Standortes Werne (Nordrhein-Westfalen) die Arbeit niedergelegt. Damit fanden die Streiks erstmals bundesweit an fünf Standorten statt. Beschäftigte in Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Graben (Bayern) und Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) hatten bereits seit Montagfrüh gestreikt.
Mit der Spätschicht am Mittwochabend wurden die Arbeitskampfmaßnahmen an allen fünf Standorten beendet – vorläufig, wie Verdi betont. „So lange Amazon Tarifverhandlungen kategorisch verweigert, wird der Druck der Beschäftigten nicht nachlassen. Es kann jederzeit zu neuen Streiks kommen“, erklärte Stefanie Nutzenberger.
Der Tarifstreit zwischen Amazon und Verdi läuft seit Ostern 2013. Die Arbeitnehmervertreter fordern für die Mitarbeiter des Versandhändlers einen Tariflohn auf Einzelhandelsniveau. Bislang gilt für sie der Tarif der Logistikbranche.
„Amazon wirft Nebelkerzen. Das Unternehmen behauptet, man orientiere sich an der Bezahlung in der Logistik. Damit soll verschleiert werden, dass der Versandhändler Amazon weiterhin einseitig die Arbeitsbedingungen diktieren will“, so Nutzenberger. Das US-Unternehmen weigere sich kategorisch, über einen Tarifvertrag zu verhandeln.
Knapp 9000 Mitarbeiter beschäftigt Amazon in Deutschland an insgesamt neun Standorten. Aufgrund der Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren stand der Versandhändler schon häufiger in der Kritik. Die Beschäftigten klagen unter anderem über den hohen Anteil an befristeten Arbeitsverhältnissen, über unzureichende Pausenregelungen und über hohen Leistungsdruck. Aus diesem Druck resultiere auch der hohe Krankenstand zwischen 15 und 19 Prozent, wie es von Seiten Verdis heißt.
Die Gewerkschaft wirft Amazon vor, seinen Mitarbeitern zum Teil mehrere hundert Euro weniger an Lohn zu bezahlen als es in vergleichbaren Beschäftigungsverhältnissen im Einzel- und Versandhandel üblich ist. „Das Unternehmen weigert sich, das in Deutschland gesetzlich verbriefte Recht der Beschäftigten auf Tarifverhandlungen durch eine Gewerkschaft anzuerkennen“, so Verdi. „Immer wieder haben Beschäftigte deswegen die Arbeit nieder gelegt.“ So kam es bereits im Weihnachtsgeschäft 2013 bei Amazon zu Streiks. Damals hatte das Unternehmen wenig Verhandlungsbereitschaft signalisiert und den Streikenden vorgeworfen, ihren Arbeitskampf zu Lasten der Kinder zu führen.
Zuletzt hatte Amazon aber in Graben, Bad Hersfeld, Rheinberg und Leipzig Lohnerhöhungen zwischen 2,1 und 3 Prozent angekündigt. Nutzenberger verbucht das als Erfolg: „Die Gegenwehr der Beschäftigten zeigt ihre Wirkung. Amazon steht unter Druck. Nur ein Tarifvertrag garantiert den Beschäftigten existenzsichernde Einkommen und Arbeitsbedingungen.“
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