Carl Icahn fordert erneut Ausweitung von Apples Aktienrückkauf

Der Großinvestor Carl Icahn hat Apple-CEO Tim Cook in einem offenen Brief erneut aufgefordert, sein Aktienrückkaufprogramm auszuweiten. Die Aktien des iPhone-Herstellers seien mit derzeit rund 100 Dollar unterbewertet. Seiner Einschätzung nach sollte das Papier zu einem Kurs von 203 Dollar gehandelt werden.

„Um das ganz deutlich zu sagen, dieser Brief ist nicht als Kritik an ihrer Unternehmensführung gedacht. Er soll auch nicht das kritisieren, was Sie oder ihr Team aus operativer Sicht tun. Ganz im Gegenteil, wir könnten nicht mehr hinter Ihnen und ihrem Team und der exzellenten Arbeit stehen, die sie bei Apple leisten – einem Unternehmen, das die Welt weiter durch technologische Innovationen verändert“, heißt es in dem von Icahn, seinem Sohn Brett Icahn und David Schechter, Investment Analyst und Director von Icahn Management, unterzeichnet wurde.

In seinem Brief lobt Icahn unter anderem die neue iPhone-Generation, die mit größeren Displays ausgestattet ist und mobile Zahlungen erlaubt. Zudem verglich er das iPhone und Samsungs Galaxy S5 mit der Wahl zwischen einem Mercedes und einem Volkswagen – zum gleichen Preis.

Um kurzfristig möglichst viele eigene Aktien kaufen zu können, rät Icahn Apple zu einer sogenannten Tender Offer. Dabei würde Apple seinen Anlegern ein Angebot zum Kauf ihrer Anteilsscheine unterbreiten, und zwar mit einem Aufschlag auf den aktuellen Tageskurs. Der reagierte kaum auf den Vorstoß des Milliardärs. Den gestrigen Tag schloss die Apple-Aktie mit einem Kurs von 101,02 Dollar ab, was einem Plus von 0,22 Prozent entspricht. Im nachbörslichen Handel verlor sie jedoch wieder 0,27 Prozent ihres Werts.

„Sie haben schon früher gesagt, dass das Unternehmen beim Rückkauf von Aktien gerne Gelegenheiten wahrnimmt und wir schätzen dass“, heißt es weiter in dem Brief. „Mit diesem Brief wollen wir Sie nur darauf hinweisen, dass jetzt eine wirklich gute Gelegenheit ist.“

„Wir schätzen jede Rückmeldung von unseren Aktionären“, sagte eine Apple-Sprecherin. „Seit 2013 setzen wir aggressiv das größte Kapitalrückführungsprogramm der Geschichte um. Wie wir schon früher gesagt haben, werden wir das Programm jährlich überprüfen und die Eingaben unserer Aktionäre berücksichtigen.“

Apple ist eines der wertvollsten Unternehmen der USA. Seine Marktkapitalisierung übertrifft mit 600 Milliarden Dollar die von Exxon Mobil, Microsoft und IBM. Das Geschäftsjahr 2013 hatte Apple mit einem Gewinn von 37,04 Milliarden Dollar bei Einnahmen von 170,91 Milliarden Dollar abgeschlossen. Derzeit will Apple bis 2015 insgesamt 130 Milliarden Dollar durch Aktienrückkäufe und Dividenden an seine Anleger ausschütten.

Icahn besitzt ungefähr 53 Millionen Apple-Aktien. Es ist schon das zweite Mal, dass er Apple dazu bewegen will, mehr eigene Aktien zu kaufen. Im Februar hatte Icahn einen ersten Antrag auf Ausweitung des Rückkaufprogramms zurückgenommen. „Das Unternehmen hat das von uns geforderte Rückkaufziel schon fast erfüllt“, begründete Icahn seine Kehrtwende damals.

[mit Material von Roger Cheng und Shara Tibken, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

15 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

19 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

19 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

20 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

20 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

22 Stunden ago