Microsoft Research hat eine virtuelle Tastatur für Smartwatches mit Googles Betriebssystem Android Wear entwickelt, die eine handschriftliche Texteingabe ermöglicht. Buchstaben lassen sich damit einfach auf den Bildschirm einer Computeruhr schreiben. Wie von anderen Keyboards gewohnt gibt es auch eine Autovervollständigungsfunktion mit passenden Wortvorschlägen.
Die im Rahmen des Android Keyboard Project entwickelte Tastatur lässt sich als APK-Datei für Android Wear kostenlos herunterladen und über die Software-Schnittstelle ADB (Android Debug Bridge) manuell installieren. Die aktuelle Vorabversion 0.1 wurde auf der Motorola Moto 360 mit rundem Display und einer Auflösung von 320 mal 290 Bildpunkten sowie der Samsung Gear Live mit quadratischem Display und einer Auflösung von 320 mal 320 Pixeln getestet. Zu Smartwatch-Screens, die mit 280 mal 280 Pixeln auflösen, ist das Keyboard bisher nicht kompatibel. Folglich wird etwa die LG G Watch nicht unterstützt.
Der Forschungsabteilung von Microsoft zufolge haben handgeschriebene Texteingaben gegenüber der Eingabe via Spracherkennung den Vorteil, dass sie diskret sind und auch bei lauten Umgebungsgeräuschen vorgenommen werden können. Zudem müssen sich nicht wie bei herkömmlichen virtuellen Tastaturen mehrere Tasten den ohnehin schon knappen Platz auf dem Bildschirm teilen.
Beispielsweise würde jeder einzelnen Taste eines zehn Tasten umfassenden virtuellen Keyboards auf einem 1,6-Zoll-Display laut den Forschern nur ein Bereich von 3 Millimetern zur Verfügung stehen. Dies erschwere die Bedienung erheblich. Bei handgeschriebenen Eingaben könne hingegen größtenteils der komplette Bildschirm genutzt werden. Ferner seien entsprechende Schnittstellen auch auf den zunehmend beliebteren runden Displays ohne große Änderungen am Design implementierbar.
Allerdings gibt es bislang nur wenige Apps für Android Wear, die die handschriftliche Texteingabe unterstützen. Hierzu zählt Microsoft Research etwa Browser und Messaging-Anwendungen. Das Keyboard-Interface enthält derzeit zudem keine Großbuchstaben und benötigt für eine Tastatur ungewöhnlich viel Strom. Darüber hinaus reagiert die Benutzeroberfläche nicht immer sofort auf Eingaben, da Android-Smartwatches typischerweise bislang von Single-Core-Prozessoren angetrieben werden.
[mit Material von Rainer Schneider, ITespresso.de]
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