Firefox 33 unterstützt Videocodec H.264 nur teilweise

Ab der aktuellen Version 33 unterstützt Firefox offiziell den patentgeschützten sowie lizenzpflichtigen Videocodec H.264. Möglich wurde das durch die Zusammenarbeit mit dem Netzwerkspezialisten Cisco, der OpenH264 als kostenloses Codec-Plug-in bereitstellt. Da dessen Features noch nicht voll ausgebaut sind, nutzt ihn der Browser zunächst nur für WebRTC, den Standard für Video- und Audio-Chat in Echtzeit. Noch keine Unterstützung findet das native Abspielen von H.264-Webvideos mit dem Video-Tag.

Ihre Zusammenarbeit vereinbarten Mozilla und Cisco bereits vor einem Jahr. Cisco machte H.264 quelloffen, gab ihn mit einer Open-Source-Lizenz frei und versprach ausdrücklich, die Kosten für seine eigene MPEG-LA-Lizenz für das Modul nicht weitergeben zu wollen.

Mozilla zieht völlig offene Codecs noch immer vor und unterstützt die Entwicklung von H.264-Alternativen wie Daala. „Das Web ist ein offenes Ökosystem, im Allgemeinen frei von proprietärer Kontrolle und Technologien – Video ausgenommen“, drückt Mozillas Chief Technology Officer Andreas Gal sein Bedauern im einem Blogeintrag aus. „Leider hat kein lizenzfreier Codec genügend Verbreitung gewonnen, um ein ernsthafter Konkurrent für H.264 zu sein. Mozilla wird weiterhin das Videoformat VP8 unterstützen, aber wir haben den Eindruck, dass VP8 es nicht geschafft hat, genug Verbreitung zu finden, um H.264 ersetzen zu können.“ Den Firefox-Nutzern sei daher am besten gedient durch einen Videocodec in WebRTC, der für die höchstmögliche Interoperabilität sorgt.

Da H.264-Implementationen Patentlizenzen erfordern, kann Mozilla als Open-Source-Projekt H.264 in Firefox nicht direkt ausliefern. Andernfalls wäre es nicht mehr für jeden möglich, den Browser Firefox zu vertreiben, ohne Gebühren an die MPEG LA zu entrichten. Hier kommt Cisco ins Spiel, das OpenH264 als kostenloses Codec-Plug-in bereitstellt, das Firefox direkt vom Netzwerkspezialisten herablädt. Den Quellcode von OpenH264 hat Cisco auf Github veröffentlicht. Der Codec ist nicht auf Firefox beschränkt, sondern kann auch von anderen Anwendungen benutzt werden, die mit dem Internet verbunden sind.

Die von Cisco beigesteuerte Komponente unterstützt bislang jedoch nur grundlegende Features, die für Echtzeit-Videokommunikation benötigt werden. Sie kann nur Streams dekodieren, die mit dem eingeschränkten Baseline-Profil von H.264 kodiert wurden. „OpenH264 unterstützt noch nicht das High-Profile-Format, das häufig für Videostreaming eingesetzt wird“, erklärt Mozilla-CTO Gal den Sachverhalt. Über eine umfangreichere Unterstützung von H.264 sei daher zu entscheiden, wenn auch dieses Format hinzugefügt wurde.

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ZDNet.de Redaktion

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