Das neue Android Lollipop kommt mit integriertem Diebstahlschutz und kann auch auf Geräten der Nexus-Familie installiert werden (Bild: Google via Forbes).

Bei der mit dem neuen Android 5.0 Lollipop eingeführten Diebstahlsicherung gibt es laut der Online-Ausgabe des US-Magazins Forbes offenbar noch Nachbesserungsbedarf. Der „Factory Reset Protection“ genannte Diebstahlschutz ermöglicht das Zurücksetzen des Smartphones auf die Werkseinstellungen künftig nur noch über die Anmeldung per Google-Nutzername und Passwort in Verbindung mit dem Entsperrcode für den Screen. Dieser Schutz ist allerdings optional und muss erst durch den Anwender aktiviert werden.

Einen Kill Switch im herkömmlichen Sinne, der das Gerät aus der Ferne deaktiviert und somit für einen Dieb unbrauchbar macht, gibt es standardmäßig in der neuen Version des Google-Mobilbetriebssystems also nicht.

Eine optionale Diebstahlsicherung – wie sie Google nun in Android 5.0 Lollipop integriert hat – ist Forbes zufolge zwar im Hinblick auf den Datenschutz sinnvoll. Denn zuvor war es anders als bei dem von Apple in seine iOS-Geräte integrierten Diebstahlschutz bei Android-Smartphones möglich, diese über die Software-Tools der Hersteller ohne Authentifizierung zurückzusetzen und neu einzurichten. Allerdings hätten findige User bereits über den als Bordmittel implementierten Android Geräte-Manager einige Funktionen zum Schutz ihrer Privatsphäre einrichten können.

Darüber hinaus sei die „Factory Reset Protection“ für Diebe nicht abschreckend genug. So könnten diese darauf spekulieren, dass ein Nutzer den Reset-Schutz aus Leichtsinn oder Vergesslichkeit nicht aktiviert und sich ein Diebstahl möglicherweise doch lohnen könnte. Ein weiterer Schwachpunkt besteht laut Forbes in der Kopplung des Features an den Sperrbildschirm, wodurch es nur dann aktiviert wird, wenn auch der Lockscreen eingeschaltet ist. Ein Dieb könne diesen jedoch leicht entsperren, wenn er zufällig den entsprechenden Code oder das Muster mitbekomme.

Während Apples Aktivierungssperre bei ihrer Einführung mit iOS 7 im vergangenen Jahr noch optional war, ist sie seit dem Start der aktuellen Smartphone-Generation iPhone 6 und iPhone 6 Plus inzwischen standardmäßig eingeschaltet.

Nach Angaben von Forbes hatte allerdings schon die Integration der optionalen Aktivierungssperre spürbare Auswirkungen auf die Zahl der iPhone-Diebstähle. Sie gingen stark zurück, wohingegen die Zahl der gestohlenen Android-basierten Smartphones steil anstieg.

Der nun eingeführte „Factory Reset Protection“ geht auf die Forderung mehrerer US-Bundesstaaten und Städte zurück, die einen Kill Switch für mobile Geräte gesetzlich vorschreiben wollen. Bis Juli 2015 soll jedes Gerät über eine solche Diebstahlsicherung verfügen. Auch Microsoft hat bereits einen Kill Switch für seine Windows Phones angekündigt.

Laut Forbes ging die Zahl der iPhone-Diebstähle seit der Einführung der optionalen Aktivierungssperre in iOS 7 spürbar zurück, die Zahl der gestohlenen Android-basierten Samsung-Smartphones stieg dagegen an (Grafik: Forbes).

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Rainer Schneider

Seit September 2013 ist Rainer hauptsächlich für ITespresso im Einsatz, schreibt aber gerne auch mal hintergründige Artikel für ZDNet und springt ebenso gerne für silicon ein. Er interessiert sich insbesondere für die Themen IT-Security und Mobile. Sein beständiges Ziel ist es, die komplexe IT-Welt so durchsichtig und verständlich wie möglich abzubilden.

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