Yosemite und iOS: Handoff mit Macbook Air 2011 einrichten

Für eine bessere Integration von iOS-Geräten mit Macs hat Apple in iOS 8 und OS X 10.10 Yosemite das Feature Handoff eingeführt. Apples Werbe-Slogan „Hier anfangen. Da aufhören“ beschreibt es ganz gut, was damit gemeint ist. Ein Beispiel skizziert den Anwendungszweck: Man erhält eine E-Mail auf dem iPad und will diese etwas umfangreicher beantworten, sodass der Mac mit Tastatur dafür als bessere Alternative erscheint. Bisher musste man in diesem Fall das E-Mail-Postfach nach der Mail durchsuchen, um mit der Antwort beginnen zu können. Mit Handoff gelingt das schneller. Ein entsprechendes Icon im Dock zeigt die Mail-App an, die mit dem iPad geöffnet ist. Klick man darauf, öffnet sich nicht nur die entsprechende Mail, sondern auch die dazugehörige E-Mail, sodass man mit der Beantwortung sofort beginnen kann.

Umgekehrt funktioniert das auch. Will man beispielsweise eine auf dem Mac mit Safari geöffnete Webseite mit dem iPad ansehen, findet sich im Sperrbildschirm und im App-Umschalter des iOS-Geräts ein entsprechender Hinweis.

Handoff funktioniert derzeit allerdings nur mit Apple-Anwendungen wie Mail, Safari, Pages, Numbers, Keynote, Karten, Nachrichten, Erinnerungen, Kalender und Kontakte. Allerdings können Entwickler das Feature in ihre Apps integrieren. Das wird naturgemäß voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Ist Handoff auf iPad/iPhone und Mac aktiviert, kann man eine Aktivität auf dem einen Gerät beginnen und mit dem anderen beenden. Die aktive Handoff-fähige App wird im Dock des Macs eingeblendet. Am iPad/iPhone erscheint sie im Sperrbildschirm und im App-Umschalter (Screenshot: ZDNet.de)

Handoff-Kompatibilität

Die Handoff-Funktion ist an einige Bedingungen geknüpft. WLAN und Bluetooth müssen auf den Geräten aktiviert sein. Außerdem muss man sich auf Mac und iPhone oder iPad mit dem gleichen iCloud-Konto anmelden. Zusätzlich muss das Bluetooth-Modul den energiesparenden Modus LE unterstützen, der mit Blutooth 4.0 eingeführt wurde. Die von Apple veröffentlichte Kompatbilitätsliste zeigt, mit welchen Geräten Handoff derzeit genutzt werden kann.

  • MacBook Air (2012 oder neuer)
  • MacBook Pro (2012 oder neuer)
  • iMac (2012 oder neuer)
  • Mac mini (2012 oder neuer)
  • Mac Pro (Ende 2013)
  • iPhone, iPad oder iPod touch mit Lightning Connector und iOS 8

Handoff lässt sich in Systemeinstellungen – Allgemein aktivieren. Steht die Option „Handoff zwischen diesem Mac und ihren iCloud-Geräten erlauben“ nicht zur Verfügung, wird das Feature in Verbindung mit dem genutzten Mac nicht unterstützt (Screenshot: ZDNet.de)

Aktivierung von Handoff

Unter OS X 10.10 Yosemite aktiviert man Handoff in Systemeinstellungen – Allgemein mit der Option „Handoff zwischen diesem Mac und ihren iCloud-Geräten erlauben“. Unter iOS kann Handoff in den Systemeinstellungen unter Allgemein eingeschaltet werden.

Obwohl das Macbook Air 2011 die Voraussetzungen für Handoff mitbringt, hat es Apple auf dem Gerät nicht eingeschaltet. Mit einem Trick, der im Macrumors-Forum veröffentlicht wurde, ist es aber möglich, die Handoff-Funktion für dieses Gerät freizuschalten. Nutzer berichten, dass auch der Mac mini 2011 und einige Macbook-Pro-Modelle mit den geschilderten Maßnahmen Handoff-tauglich sind.

Zwei Programme erleichtern die nötige Modifikation von zwei Kernel-Erweiterungen und deren anschließende Installation. Mit 0xED werden zwei Binary-Komponenten modifiziert, die Kext abgespeichert und anschließend mit iKext installiert.

IO80211Family.kext anpassen

Damit man die die zu modifizierenden Kernel-Erweiterungen IO80211Family.kext und IOBluetoothFamily.kext bearbeiten kann, kopiert man sie zunächst von System\Library\Extensions auf den Desktop oder in ein anderes Nutzerverzeichnis. Außerdem sollte man beide Dateien noch in ein anderes Verzeichnis sichern, sodass man, falls etwas schiefgehen sollte, später diese einfach wieder installieren kann.

Jetzt markiert man IO80211Family.kext und wählt über das Kontextmenü „Paketinhalt zeigen“ aus. Dadurch wird Finder gestartet, mit dem man zu „Contents/Plugins” navigiert und dort den Eintrag „AirPortBrcm4331.kext“ löscht. Anschließend markiert man „AirPortBrcm4360.kext“ und navigiert über „Paketinhalt anzeigen“ mit dem Finder in den Ordner „Contents/Plugins”. Dort öffnet man AirPortBrcm4360 mit dem Hex-Editor 0xED und gibt im Suchfenster des Tools „Mac-“ ein. Dadurch wird der entsprechende Eintrag in der Binary angezeigt. Die Zeichenfolge hinter dem Minus-Zeichen ersetzt man mit der des eigenen Macs. Diese erhält man über den Terminal-Befehl:

ioreg -l | grep "board-id" | awk -F\" '{print $4}'

Durch Kopieren und Einfügen kann es passieren, dass aus den geraden Anführungszeichen gewschwungene werden. Dann funkioniert der Befehl nicht (Screenshot: ZDNet.de).

Für das Macbook Air 2011 wird im Test die Zeichenfolge „742912EFDBEE19B3“ ausgegeben. Auch der letzte „Mac-„Eintrag in diesem Abschnitt wird mit der ermittelten Zeichenfolge ersetzt. Anschließend speichert man die so modifzierte IO80211Family.kext ab.

IOBluetoothFamily.kext anpassen

Nachdem die „IO80211Family.kext“ modifiziert wurde, muss nun noch die „IOBluetoothFamily.kext“ angepasst werden. Zunächst markiert man die Datei und öffnet über das Kontextmenü „Paketinhalt zeigen“ den Finder. Jetz navigiert man zu „Contents/MacOS“ und öffnet „IOBluetoothFamily“ mit 0xED und gibt im Suchfenster „MacBookAir“ ein. In der Binary werden nun die Modelle MacBookAir4,1, MacBookAir4,2, Macmini5,1, Macmini5,2 und Macmini5,3 angezeigt, die man nicht en bloc, sondern einzeln mit „MacBookAir1,1“, „MacBookAir1,1“, „Macmini1,1“, „Macmini1,1“ und „Macmini1,1“ ersetzt. Anschließend speichert man IOBluetoothFamily.kext ab.


Modifizierte Kernel-Erweiterungen installieren

Für die Installation der angepassten Kernel-Erweiterungen „IO80211Family.kext“ und „IOBluetoothFamily.kext“ startet man nun das Programm iKext. Vorher muss man allerdings unter Systemeinstellungen – Sicherheit die Option „Apps Download erlauben von: Keine Einschränkung“ aktivieren. Nach Eingabe des Admin-Passworts, zieht man beide Kernel-Erweiterungen auf das iKext-Programmfenster, wodurch die Installation beginnt. Hierfür ist wiederum die Eingabe des Admin-Passworts erforderlich. Die Original-Kext-Dateien werden von iKext im Ordner kext_backup gesichert. Trotzdem ist, wie weiter oben beschrieben, die Originaldatei vorher zu sichern.

Anschließend gibt man im Temrinal noch folgende Befehlen ein. Sie aktualisieren den System-Cache und reparieren die Rechte. Für OS X Yosemite muss außerdem ein Bootparameter übergeben werden, durch die die Nutzung nicht zertifizierter Kernel-Extensions erlaubt wird.

  • sudo nvram boot-args="kext-dev-mode=1"
  • sudo kextcache -system-prelinked-kernel
  • sudo kextcache -system-caches
  • diskutil repairPermissions /

Nach einem Neustart sollten die installierten Kernel-Erweiterungen zur Verfügung stehen und Handoff mit dem Macbook Air 2011 und Mac mini 2011 funktionieren.

Downloads zu diesem Beitrag:

HIGHLIGHT

OS X 10.10 Yosemite: bootfähigen USB-Stick erstellen

Es gibt viele Situationen, in denen ein startfähiger USB-Stick mit OS X 10.10 Yosemite Vorteile bietet. Selbst Apple hat dies erkannt und liefert ein Tool gleich mit dem Installations-Prgramm auf den Mac. Doch es gibt auch noch andere Methoden.

HIGHLIGHT

OS X: Softwareaktualisierungen abspeichern

Nicht immer stehen Updates für OS X als Download zur Verfügung. Wer mehere Macs auf dem aktuellen Stand halten möchte, muss daher pro Arbeitsplatz den Aktualisierungsprozess starten. Mit einem Trick lassen sich Softwareaktualisierungen permanent abspeichern.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

15 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

19 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

20 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

20 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

20 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

22 Stunden ago