Apple hat in den vergangenen zwölf Monaten mehr Geld mit seinem iTunes Store als im vorherigen Geschäftsjahr eingenommen, obwohl die Musikverkäufe zurückgingen. Das geht aus einer 88-seitigen jährlichen Pflichtmeldung an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hervor.
„Der iTunes Store hat insgesamt im Fiskaljahr 2014 (bis 27. September) einen Nettoumsatz von 10,2 Milliarden Dollar generiert, verglichen mit 9,3 Milliarden Dollar 2013“, führt Apple darin aus. „Das Umsatzwachstum des iTunes Store wurde durch gesteigerte Einnahmen aus App-Verkäufen angetrieben, die ein anhaltendes Wachstum der Installationsbasis von iOS-Geräten widerspiegeln sowie das erweiterte Angebot an iOS-Apps und zusammenhängender In-App-Verkäufe. Dies wurde teilweise durch einen Rückgang der digitalen Musikverkäufe aufgehoben.“
Genaue Zahlen zum Rückgang der Musikdownloads nennt Apple in der SEC-Meldung nicht. Eine Quelle des Wall Street Journal sprach kürzlich jedoch von einem Minus um 13 bis 14 Prozent seit Jahresanfang. Dazu dürfte vor allem die zunehmende Konkurrenz durch günstige Musikabo-Angebote und kostenlose Musikvideos beigetragen haben.
Das räumt Apple in seiner Börsenmeldung auch ein: „Die digitalen Content-Services des Unternehmens sahen sich einem bedeutenden Wettbewerb mit anderen Firmen ausgesetzt, die ihre eigenen digitalen Musik- und Content-Produkte sowie Services bewerben, einschließlich solcher, die kostenlose Peer-to-Peer-Musik- und -Video-Dienste anbieten.“
Für Nutzer stellt sich die Frage, warum sie für digitale Musikalben oder Songs noch zahlen sollten, wenn sie die Lieder auch kostenlos oder günstiger bei Streamingdiensten wie Pandora oder Spotify anhören können. Als Vorteil seines Angebots nennt Apple die Integration mit seinen verschiedenen Produkten und Services, „inklusive Hardware (iPhone, iPad, Mac und iPod), Software (iOS, OS X und iTunes), Online-Diensten und Verteilung von digitalen Inhalten und Anwendungen (iTunes Store, App Store, iBooks Store und Mac App Store).“ Doch laut dem Unternehmen aus Cupertino haben seine Wettbewerber „beträchtliche Ressourcen und könnten solche Produkte und Dienste mit geringem oder ohne Profit oder sogar mit einem Verlust bereitstellen, um mit den Angeboten des Unternehmens zu konkurrieren.“
Vor dem Problem rückläufiger Musikverkäufe steht Apple aber nicht allein. Es betrifft die gesamt Branche. Nach Informationen des Guardian ging die Zahl der über die Mobil-App Shazam verkauften Songs von März 2013 bis September 2014 von rund einer Million auf 400.000 zurück. Einer von der Zeitung zitierten Untersuchung von Midia Research zufolge, kaufen Streaming-Nutzer generell weniger digitale Musikalben.
Eine Waffe, mit der Apple zurückschlagen könnte, ist Beats Music. Laut Wall Street Journal plant es für das kommende Jahr einen Neustart des im Rahmen der 3-Milliarden-Dollar-Akquisition von Beats Electronics übernommenen Musik-Streamingdienstes. Er soll dann in veränderter Form in iTunes integriert werden. Mit iTunes Radio bietet Apple zwar schon einen Musik-Streamingdienst an, dieser ist im Gegensatz zu Beats Music aber nicht kostenpflichtig, sondern werbefinanziert.
[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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