Gmail-Alternative: Google erläutert Inbox

Die Chefentwickler der Gmail-Alternative Inbox haben im Gespräch mit Mashable näher erläutert, was sie sich von der neuen App erhoffen. Sie halten Inbox offensichtlich für die Zukunft von Gmail und E-Mail-Clients insgesamt. Gleichzeitig betonten sie, dass sie damit nicht etwa die Gmail-Erfahrung ersetzen wollen – oder jedenfalls noch nicht.

„Wir wir mit unserer Inbox umgehen, hat sich dramatisch verändert“, sagte Alex Gawley, als Product Director für Gmail sowie Inbox verantwortlich. „Wir haben festgestellt, dass die Nutzer ihr Leben durch ihre Inbox organisieren wollen, die so viele Informationen bereithält – aber dass es für sie sehr mühsam war.“

Mit den Start von Inbox als eigenständige Anwendung, die zunächst nur auf Einladung verfügbar ist, geht Google behutsam vor und kann sich zunächst der Akzeptanz durch die Nutzer versichern. In Mountain View ist vermutlich die Erinnerung noch frisch an das ehrgeizige Google Wave, das schon einmal die E-Mail revolutionieren sollte – aber an seiner Funktionsvielfalt und übermäßig komplexen Bedienung scheiterte.

Inbox soll es dem Anwender einfacher machen, indem es im Hintergrund organisiert und sortiert („ein Posteingang, der für euch arbeitet“). Es kann beispielsweise ähnliche Arten von Nachrichten wie Rechnungen oder Versandbestätigungen in Gruppierungen zusammenfassen. Die App erweitert damit die Kategorien-Tabs, die bereits im letzten Jahr bei Gmail eingeführt wurden.

Die Funktion Highlights sorgt für die automatische Hervorhebung relevanter Informationen aus Nachrichten. Das können Flug- und Veranstaltungsdaten sein, die schon vor dem Öffnen der Mails sichtbar sind, aber auch von Freunden eingegangene Fotos und Dokumente. Highlights kann darüber hinaus ergänzende Informationen aus dem Internet holen, erklärte Jason Cornwell, der als Chefdesigner an Gmail und Inbox arbeitet: „Wenn sich Ihre Flugdaten ändern, dann bleibt Ihre E-Mail gleich, aber das Highlight geht darüber hinaus. Es geht hinaus ins Web und holt aktualisierte Angaben.“

Die dritte wichtige Funktion sind die Erinnerungen, mit der die Inbox laut Cornwell eine Aufgabenliste ersetzen kann. Sie stehen automatisch ganz oben, können aber so eingestellt werden, dass sie erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen – oder wenn der Nutzer an einem bestimmten Ort wie im Büro oder zuhause angekommen ist.

Was Inbox leistet, überschneidet sich offensichtlich mit anderen Diensten von Google, insbesondere Google Now. Das sehen die Inbox-Macher aber nicht als Problem, arbeiteten die beiden Apps doch zusammen und nutzten die gleichen Erinnerungen. Inbox gebe lediglich den Einblick durch ein anderes Fenster und sei mit E-Mail integriert. Google bietet Inbox derzeit nur für private Nutzer auf Android und iOS sowie als Web-Dienst an, aber auch für geschäftliche Anwender von Google Apps soll der Dienst „bald“ verfügbar werden.

Gmail veränderte vor 10 Jahren radikal die Erwartungen an einen Web-Mail-Service. Mit Inbox versucht Google offensichtlich eine ähnlich konsequente Umgestaltung, um die E-Mail-Probleme kommender Jahre anzugehen. „Wir glauben, dass Inbox für die Probleme konzipiert ist, die wir in den nächsten zehn Jahren erleben werden“, sagte Produktchef Gawley. „Wir wissen auch, dass die Leute viel innerhalb von Gmail tun, und wollen nicht, dass sie darauf verzichten müssen. Langfristig hoffen wir, dass die meisten unserer Nutzer zu Inbox kommen.“

ZDNet.de Redaktion

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