Bericht: FCC verschiebt Regeln für Netzneutralität wahrscheinlich auf 2015

Die US-Telekommunikationsbehörde Federal Communications Commission (FCC) wird die Regeln für die Netzneutralität in den USA wahrscheinlich erst 2015 veröffentlichen. Sie sollen es Telekommunikations- und Breitbandanbietern erlauben, gegen Gebühr den Traffic einzelner Inhalteanbieter in ihren Netzwerken zu priorisieren. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Vertreter der FCC berichtet, will die Behörde so sicherstellen, dass die Regeln „vor Gericht Bestand haben und die Leute sie verstehen“.

Ursprünglich sollte die Richtlinie noch in diesem Jahr in Kraft treten. FCC-Chairman Tom Wheeler wollte dem WSJ zufolge seinen Entwurf bis Ende des Monats fertigstellen, um ihn für die letzte offene Sitzung der FCC am 11. Dezember einzureichen. Die Anwälte der FCC hätten aber mehr Zeit gefordert.

Unter Netzneutralität ist das Prinzip der Gleichbehandlung aller Internet-Inhalte und -Sender zu verstehen. Ihre Befürworter argumentieren, dass eine Bevorzugung zahlender Anbieter die bestehende Hierarchie untermauern, also großen Firmen einen massiven Vorteil gegenüber kleinen und Start-ups geben würde.

Wheeler soll nun einen neuen „hybriden“ Ansatz verfolgen, der es Anbietern immer noch erlauben würde, eine kostenpflichtige „Überholspur“ einzurichten, heißt es weiter in dem Bericht. Damit könnten sich Provider immer noch dafür bezahlen lassen, dass bestimmte Inhalte schneller ausgeliefert werden als andere, allerdings mit einer anderen rechtlichen Begründung. Darüber hinaus will die FCC ihren regulatorischen Einfluss auf die Diensteanbieter stärken.

„Gemäß dem neuen Plan, würde das Handelsgeschäft der Internet Provider – also der Verkauf von Internetzugängen an Verbraucher – weniger stark reguliert als das Back End, bei dem die Breitbandanbieter den Websites als Verteiler für ihrer Inhalte dienen“, schreibt das WSJ. Back-End-Dienste sollen demnach wie gewöhnliche Telefonnetzwerke behandelt werden, was der FCC die Möglichkeit geben würde, die Vereinbarungen zwischen den Inhalteanbietern und den Internet Providern genauer zu kontrollieren und zu regulieren.

Derzeit stuft die FCC Breitbandanbieter als Informationsanbieter ein. Das nannte ein Berufungsgericht in Washington als Grund dafür, dass die FCC trotz ihrer regulatorischen Befugnisse die Netzneutralität nicht durchsetzen kann. Im Januar hatte es aufgrund einer Klage von Verizon die zuvor aufgestellten Regeln für die Netzneutralität für ungültig erklärt.

[mit Material von Connie Guglielmo, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago