iMessage-Bug: US-Gericht lässt Schadenersatzklage gegen Apple zu

Ein Bezirksgericht im nordkalifornischen San Jose hat eine Schadenersatzklage gegen Apple zugelassen. Hintergrund ist ein Fehler in Apples Messaging-Dienst iMessage, der dazu führte, dass Nutzer nach einem Wechsel von iOS zu einem anderen Mobilbetriebssystem keine SMS mehr von anderen iMessage-Nutzern empfangen konnten. Die Klägerin Adrienne Moore wirft Apple vor, dadurch in ihr Vertragsverhältnis mit Verizon Wireless eingegriffen zu haben, was einen Verstoß gegen kalifornisches Wettbewerbsrecht darstelle.

Der 2011 eingeführte Dienst erlaubt es, Nachrichten über eine mobile Datenverbindung oder per WLAN zu verschicken und zu empfangen. iMessage identifiziert seine Nutzer dafür anhand ihrer Mobilfunknummer. Schon seit 2013 ist bekannt, dass trotz der Deaktivierung von iMessage ehemalige iPhone-Besitzer auf ihrem neuen Smartphone unter Umständen SMS nicht erhalten, die per iMessage verschickt wurden. Besonders heikel ist, dass iMessage dem Absender bestätigt, dass die Nachricht zugestellt wurde.

Moore behauptet in ihrer Klage, Apple habe das Problem nicht öffentlich gemacht. Deswegen habe es die Nutzung ihres neuen Samsung Galaxy S5 eingeschränkt. Das Gerät habe sie im April mit ihrem vorhandenen Mobilfunkvertrag von Verizon Wireless aktiviert. Zuvor habe sie ein iPhone 4 von Apple genutzt.

Die Klägerin fordert Schadenersatz in nicht genannter Höhe sowie die Zulassung der Klage als Sammelklage. Damit würde eine Entschädigung, falls das Gericht zugunsten der Klägerin entscheidet, auch für andere betroffene Nutzer gelten.

Laut der vorsitzenden Richterin Lucy Koh darf Moore nun versuchen nachzuweisen, dass Apple tatsächlich die Nutzung ihres Android-Smartphones und damit auch ihres Mobilfunkvertrags eingeschränkt hat. „Die Klägerin muss nicht ein absolutes Recht auf den Erhalt jeder Textnachricht behaupten, damit sie behaupten kann, dass Apples absichtliche Handlungen einen ‚tatsächlichen Bruch ihrer Vertragsbeziehung‘ verursacht haben“, schreibt Koh.

Die Klage zeigt nicht nur die Bedeutung von Textnachrichten, sondern auch die Gefahren von Apples Strategie eines geschlossenen Ökosystems. Während Messaging-Lösungen von Google und Facebook plattformübergreifend arbeiten, steht iMessage nur Nutzern von iOS zur Verfügung. Wird die Verknüpfung zwischen einer Handynummer und iMessage aber nicht korrekt aufgehoben, empfängt iMessage weiterhin SMS für diese Nummer, obwohl der inzwischen zu Android, Windows Phone oder Blackberry gewechselte Nutzer den Apple-Dienst gar nicht mehr verwenden kann.

In der vergangenen Woche hatte Apple ein Tool veröffentlicht, das die Verknüpfung zwischen ehemaligen iPhone-Telefonnummern und iMessage löschen soll. Es soll auch Nutzern helfen, die keinen Zugriff mehr auf ihr iPhone haben und deswegen iMessage auch nicht mehr deaktivieren können.

[mit Material von Nick Statt, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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