Categories: E-CommerceMarketing

Google kündigt Musikdienst Youtube Music Key an

Google hat den Youtube-Musikdienst Music Key vorgestellt. Das abobasierte Streaming-Angebot kostet 10 Euro pro Monat und bietet einen werbefreien Zugriff auf Videos und Musik. Nach Unternehmensangaben lässt es sich auch auf mobilen Geräten und auch ohne Internetverbindung nutzen.

Youtube ist mit mehr als einer Milliarde Besuchern pro Monat schon jetzt die größte Video-Site im Internet und gleichzeitig die größte legale Quelle für Online-Musik. Laut einer Umfrage von Nielsen spielt Youtube auch für die Entdeckung neuer Musik eine wichtige Rolle. In der Altersgruppe der 10- bis 34-Jährigen ist es in diesem Bereich sogar führend.

Laut Dave Bakula, Analyst bei Nielsen Entertainment, ist Youtubes Reichweite auch das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu anderen Streaming-Diensten. Mehr als zwei Drittel der US-Nutzer hörten mindestens einmal pro Woche Musik online, die meisten davon auf Youtube.

Music Key steht ausgewählten Nutzern auf Einladung ab sofort als Beta-Version zur Verfügung. In den ersten sechs Monaten ist das Abonnement kostenlos, danach verlangt Google – auch nach Abschluss der Testphase – nur 7,99 pro Monat. Mehr Details zu den Einladungen hält Youtube auf seiner Website bereit. Allerdings ist Music Key anfänglich nur in den USA, Finnland, Großbritannien, Irland, Italien, Portugal und Spanien erhältlich.

Nutzer, die bereits ein Abonnement für Google Play Music gekauft haben, erhalten ohne zusätzliche Kosten auch Zugriff auf Youtube Music Key. Im Gegenzug ist in einem Music-Key-Abonnement auch Google Play Music enthalten.

Darüber hinaus hat Google die Youtube-Apps für Android und iOS überarbeitet. Sie bieten nun einen Bereich für Musik mit den Lieblings-Musikvideos eines Nutzers und Empfehlungen. Youtube will zudem die Wiedergabe ganzer Alben vereinfachen. Auch nichtzahlende Nutzer können in Kürze eine Diskografie eines Künstlers aufrufen, inklusive aller offiziellen Musikvideos sowie weiterer Songs, die Musiklabels aufgrund ihrer Verträge mit Youtube hinzugefügt haben.

Streaming-Abonnements sind im Musikbereich laut Zahlen der Recording Industry Association of America (PDF) noch ein Nischenprodukt. Der Umsatz aller Streaming-Dienste entspreche inzwischen zwar in etwa den Verkäufen physischer Tonträger, auf Abodienste entfiel im ersten Halbjahr 2014 aber nur ein Anteil von 12 Prozent.

Sollte es Youtube gelingen, auch nur einen Bruchteil seiner Nutzer für den Bezahldienst zu gewinnen, könnte Music Key schon in kürzester Zeit alle Mitbewerber überholen. Der derzeit größte Konkurrent Spotify hat nach eigenen Angaben 50 Millionen aktive Nutzer – was rund 5 Prozent der monatlich aktiven Nutzer von Youtube entspricht. Die 12,5 Millionen zahlenden Spotify-Kunden entsprechen sogar nur rund einem Prozent der Youtube-Nutzer.

Ein Vorteil von Youtube gegenüber anderen Streaming-Angeboten ist, dass es nicht nur Musik, sondern auch Videos anbietet. Ob dieser Vorteil sowie seine Reichweite ausreichen, um Kunden für Music Key zu gewinnen, bleibt abzuwarten. Auch das enthaltene Abo für Google Play Music könnte für Youtube sprechen.

Youtube hat auch die Wiedergabe ganzer Alben vereinfacht (Bild: Google).

[mit Material von Joan E. Solsman, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

4 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

6 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

6 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

10 Stunden ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

10 Stunden ago

Latrodectus: Gefährlicher Nachfolger von IcedID

Latrodectus, auch bekannt als BlackWidow, ist auch unter dem Namen LUNAR SPIDER bekannt.

10 Stunden ago