Juniper Research sagt ein deutliches Wachstum für das mobile Bezahlen per Smartphone oder Tablet voraus. Laut einer Studie der Marktforscher soll die Zahl der weltweiten Mobile-Payment-Transaktionen bis 2017 auf über 2 Milliarden ansteigen. Im laufenden Jahr werden demach mehr als 1,6 Milliarden Transaktionen über mobile Bezahldienste abgewickelt.
Das Wachstum resultiert den Marktforschern zufolge aus der zunehmenden Verbreitung von Mobilgeräten, die Verbraucher vermehrt für Online-Banking, Geldüberweisungen und Shopping einsetzen. Eine Schlüsselrolle komme dabei kontaktlosen Bezahldiensten wie Apple Pay zu. Diese NFC-basierte Lösung werde auch außerhalb der heute schon starken Märkte Japan und Südkorea für einen weiteren Schub beim mobilen Bezahlen sorgen.
Der Untersuchung zufolge bieten vor allem Entwicklungsmärkte großes Wachstumspotential. Denn dort beginnen Verbraucher erst damit, statt einfacher Klingeltöne via SMS verstärkt reichhaltigere Inhalte per In-App-Kauf zu erwerben. Netzbetreiber und Finanzdienstleister könnten ebenfalls davon profitieren, indem sie Kunden in diesen Märkten virtuelle Geldbörsen anbieten.
Doch die größten Chancen ergeben sich laut Juniper für Markenanbieter und Händler, die die Verbreitung von mobilen Transaktionen durch Sonderangebote und Werbeaktionen noch ankurbeln könnten. „Markenanbieter und Händler sollten danach streben, ihre Angebote mit Playern wie Facebook und FourSquare zu integrieren“, sagte Windsor Holden, Autor der Juniper-Studie. „Integration bietet Reichweite, zusammen mit der Möglichkeit, bestimmte Nutzergruppen anzusprechen.“ Holden empfiehlt Website-Betreibern auch, Abrechnungen über Mobilfunkprovider anzubieten, um digitale Inhalte zu Geld zu machen.
Auch eine frühere Studie von Worldpay sagt ein rasantes Wachstum mobiler Bezahldienste voraus. Demnach werden alternative Bezahlmethoden wie E-Wallets bis 2017 online häufiger eingesetzt werden als Debit- und Kreditkarten.
Apple hat gerade erst eine Partnerschft mit dem chinesichen Bezahldienstleister UnionPay geschlossen. Anwender in China können ihre Apple-ID nun mit ihren UnionPay-Konten verbinden und damit bei iTunes beziehungsweise im App Store für Spiele, Programme und digitale Medien bezahlen. Im vergangenen Jahr stieg der Wert mobiler Transaktionen in China um 318 Prozent auf 9,64 Billionen Yuan (1,58 Billionen Dollar), während das Volumen um 213 Prozent auf 1,67 Milliarden zulegte. Mobile Payments machten 2013 gut drei Prozent aller bargeldlosen Transaktionen in dem Land aus.
Hierzulande ist mobiles Bezahlen hingegen noch nicht sehr verbreitet. Bisher lassen sich auf diese Weise beispielsweise mancherorts Fahrkarten für den öffentlichen Personennahverkehr oder Flug- und Bahntickets kaufen. Der von Apple mit dem iPhone 6 vorgestellte NFC-basierte Bezahldienst Apple Pay könnte nach Einschätzung der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little mobilen Bezahlsystemen aber zum Durchbruch verhelfen. Allerdings ist er bisher nur in den USA verfügbar, wo er mit einigen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Der deutsche Lebensmitteldiscounter Netto unterstützt seit Ende Oktober immerhin mobiles Bezahlen per Apple Touch ID. Besitzer eines iPhone 5S, iPhone 6 oder iPhone 6 Plus mit iOS 8 können ihre Einkäufe seitdem per Fingerabdruck autorisieren. Auch die Supermarktkette Edeka bietet in ausgewählten Märkten eine Mobile-Payment-Option an.
[mit Material von Michael Moore, Techweekeurope.co.uk]
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