Der Messaging-Dienst Snapchat hat eine Funktion namens „Snapcash“ zur Geldübertragung zwischen seinen Anwendern eingeführt. Dazu nutzt er Technik des US-Bezahldiensts Square. Vorerst werden nur US-Dollar unterstützt. Nutzer müssen zudem in den USA wohnhaft und Kontoinhaber sein.
Mit dem Peer-to-Peer-Bezahldienst kommt Snapchat den etablierten Social Networks Facebook und Twitter zuvor, die eine vergleichbare Option noch nicht anbieten. Das Unternehmen war bisher vor allem für seinen Messaging-Dienst bekannt. Versandte Fotos und Videos werden zumindest theoretisch direkt nach dem Ansehen gelöscht, was dem Schutz der Privatsphäre dienen und Raum für ungezwungene, spontane Bildkommunikation schaffen soll. Snapchat registriert täglich rund 700 Millionen Foto- und Video-Übertragungen zwischen seinen Usern.
Laut eMarketer spricht Snapchat besonders die Zielgruppe der 14- bis 34-Jährigen an. In den USA ist gerade das aber die Gruppe mit dem geringsten Prozentsatz an Bankkonto-Inhabern, wie die Federal Deposit Insurance Corporation in Umfragen herausgefunden hat. Der gemeinsame Dienst von Snapchat und Square könnte das ändern.
Mobile Bezahldienste heben derzeit in den USA langsam vom Boden ab. Dieses Jahr werden dort über Apple Pay, Google Wallet und vergleichbare Services Waren und Güter für etwa 52 Milliarden Dollar mit dem Smartphone bezahlt. Bis 2019 soll das Volumen sich Forrester zufolge fast verdreifachen – auf 142 Milliarden Dollar.
Unklar bleibt dabei aber, wie groß der Markt für Peer-to-Peer-Bezahldienste ist – also Geldtransfers zwischen Privatpersonen. Square, das mit seinem vor einem Jahr gestarteten Dienst Square Cash diesen Markt bedient, hatte im August mitgeteilt, seine Nutzer hätten schon „hunderte Millionen Dollar“ per E-Mail oder SMS verschickt. Das Konkurrenzprodukt Paypal Venmo meldete im dritten Quartal 700 Millionen Dollar Direktübertragungen – einen Anstieg um 50 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Snapchat hat in den letzten Monaten vor allem durch Sicherheitsprobleme für Aufsehen gesorgt. Die Absicherung der Geldtransfers liegt nach seinen Angaben aber bei Square, von dem vergleichbare Probleme bisher nicht bekannt sind.
Anfang letzten Jahres war eine Datenbank mit Usernamen und Telefonnummern von 4,6 Millionen Snapchat-Nutzern im Internet veröffentlicht worden. Im Oktober ereignete sich dann ein weiterer Sicherheitsvorfall: Er führte zur Veröffentlichung von mindestens 100.000 über Snapchat versandten Fotos und Videos. Als Leck wurde eine Drittanbieter-Anwendung für den Dienst identifiziert, die nach der Installation bösartiger Software Bilder stahl. Snapchat hat daher inzwischen jede Nutzung seines Diensts mit fremden Clients untersagt.
Das 2011 gegründete Unternehmen gehört inzwischen zu den wichtigsten Anbietern im Bereich Social Networking. ComScore stufte Snapchat im August als drittbeliebteste Social-Media-App in den USA ein, hinter Facebook und dem Bilderdienst Instagram. Facebook soll im vergangenen Jahr 3 Milliarden Dollar für Snapchat geboten haben. Im August wurde das Unternehmen sogar mit 10 Milliarden Dollar bewertet.
[mit Material von Ian Sherr und Donna Tam, News.com]
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