Google hat in Deutschland mit der Auslieferung von Android 5.0 Lollipop via Over-the-Air-Updates (OTA) für seine Nexus-Geräte begonnen. Erste Besitzer der Smartphones Nexus 4 und Nexus 5 sowie der Tablets Nexus 7 (WLAN-Version) und Nexus 10 konnten die Betriebssystemaktualisierung bereits regulär über die Geräteeinstellungen einspielen. Bisher war nur eine manuelle Installation mittels Image-Dateien möglich.
Für das Nexus 5 ist das OTA-Update 479,5 MByte groß. Vor der Installation sollte man also sicherstellen, dass mindestens 500 MByte an freiem Speicher auf dem Gerät vorhanden sind. Ohne den Download hat die Installation bei den Kollegen von CNET.de knapp 15 Minuten gedauert, mit waren es rund 45 Minuten. Hinzu kommt die Zeit, die das System benötigt, um die installierten Apps zu aktualisieren. Am Ende des Installationsprozesses erfolgt ein Neustart des Geräts.
Anders als bei einer Aktualisierung mittels Factory Images bleiben bei einem OTA-Update alle Daten und Einstellungen erhalten. Allerdings ist ein Neuaufsetzen des Geräts bei einem großen Versionssprung wie jetzt von Android 4.4 auf 5 durchaus empfehlenswert. So können beispielsweise bisher vorgenommene Systemeinstellungen nicht für Probleme sorgen. Bei OTA-Updates besteht diese Problematik grundsätzlich, weshalb eine Sicherung wichtiger Daten vor der Installation nicht schaden kann. Das kennen nicht nur Android-Anwender, sondern auch iOS-Nutzer.
Wie üblich erfolgt die Verteilung der OTA-Updates schrittweise. Den prinzipiellen Ablauf beschrieb kürzlich Google-Entwickler Dan Morril auf Reddit. Ihm zufolge erscheinen Android-Aktualisierungen in mehreren Phasen. Zunächst werden etwa ein Prozent der Geräte in einer Region in den ersten 24 bis 48 Stunden bedient. Treten keine Fehler auf, kommen weitere 25 Prozent, 50 Prozent und schließlich 100 Prozent in den Genuss der jüngsten Android-Version. Das dauert meistens ein bis zwei Wochen.
Ein häufiges Drücken auf die „Jetzt überprüfen“-Schaltfläche unter „Einstellungen“ – „Über das Telefon/Tablet“ – „Systemupdates“ bringt übrigens nichts. Es gibt kein Wettrennen zwischen den Geräten, sondern eine zufällige Auswahl Googles. Morril rät auch vom Löschen der Daten des „Google Services Framework“ ab – ein beliebter Trick zur Beschleunigung der Update-Bereitstellung. Diese Maßnahme erzeuge unangenehme Nebeneffekte, sodass einige Apps nicht mehr korrekt funktionieren.
Bis alle Nutzer eine Benachrichtigung über eine Betriebssystemaktualisierung angezeigt bekommen, kann es also noch etwas dauern. Vor allem Besitzer eines Nexus 7 mit UMTS- oder LTE-Modul werden sich länger gedulden müssen, da das Update für die 2012 und 2013 erschienenen Geräte noch nicht angelaufen ist. Auch wer die Vorschauversion von Android L installiert hat, wird kein OTA-Update erhalten. Dazu muss zunächst wieder das Factory Image von Android 4.4.4 KitKat eingespielt werden.
Mit dem am 15. Oktober vorgestellten Android 5.0 Lollipop führt Google die neue Benutzeroberfläche „Material Design“ ein, die künftig auch für Webanwendungen genutzt werden soll. Sie bietet unter anderem die Möglichkeit, durch Schatten einzelne Elemente optisch hervorzuheben und deren Größe dynamisch anzupassen. Neu sind auch größere weiße Flächen zwischen Elementen sowie zusätzliche Animationen, etwa beim Wechsel zwischen Anzeigen oder Touch-Feedback. Zu den weiteren Neuerungen von Lollipop zählen ein Energiesparmodus, ein verbesserter Sperrbildschirm, ein „Bitte nicht stören“-Modus, Pop-up-Benachrichtigungen außerhalb der Statusleiste, ein Diebstahlschutz sowie die Laufzeitumgebung Android Runtime (ART), die standardmäßig die aktuelle Dalvik-Software ersetzt. Zusätzlich bringt die OS-Version neue Sicherheitsfunktionen mit. Mit einem Smart Lock genannten Feature können Nutzer ihr Gerät auch per Bluetooth und NFC entsperren. Außerdem weitet Google die als Security Enhanced Linux (SELinux) bezeichnete Sandbox für Anwendungen auf den Kern des Mobilbetriebssystems aus.
Android 4.4 Kitkat enthält eine neue, aber noch experimentelle Laufzeitumgebung. Die als Alternative zu Dalvik mit Android Runtime (ART) bezeichnete Lösung soll den Start und die Ausführungsgeschwindigkeit von Programmen und Diensten erheblich beschleunigen. Erste Benchmarks zeigen einen Leistungsgewinn von bis zu 100 Prozent. Es gibt aber auch Nachteile.
[mit Material von Christian Schartel, CNET.de]
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