Forscher der Carnegie Mellon University haben kostenlose Android-Apps daraufhin untersucht, wie neugierig sie auf private Informationen ihrer Nutzer sind. Dabei berücksichtigt ihr Projekt PrivacyGrade.org die Erwartungen der Anwender an eine App, die sie durch eine Umfrage ermittelten.

Wenn etwa eine Navigationsanwendung den Standort erfahren möchte, ist das für die Nutzer klar nachvollziehbar und akzeptabel. Anders sieht es aus, wenn ein kleines Spiel für den Zeitvertreib wie Fruit Ninja oder Angry Birds Standortdaten sammelt, die es eigentlich nicht benötigt. Hier liegt nahe, dass die Daten an Firmen verkauft werden, die gezielte Werbung schalten. Viele Apps ermitteln zudem Telefonnummer und eindeutige Geräte-ID. Besonders kritisch können das Abgreifen und die Weitergabe von Kontaktlisten sein.

Als besonders neugierig prangert PrivacyGrade.org werbefinanzierte Spiele an (Screenshot: ZDNet.de).

Nach ihrem Privacy-Modell, das die Datenschutz-Erwartungen der Anwender berücksichtigt, nahmen die Forscher automatische Bewertungen von über einer Million kostenlosen Android-Apps vor. Je nach dem Verhalten der Apps erhielten sie Benotungen von A+ (wenn sie keinerlei Berechtigungen für sensible Informationen verlangten) bis zu D (wenn sie gleich mehrere Schnüffel-Kriterien erfüllten). Sicherheitskriterien wurden dabei nicht berücksichtigt, die Bewertungen galten vielmehr ausschließlich dem Schutz der Privatsphäre.

„Unser Privacy-Modell erfasst den Abstand zwischen der Erwartungen der Menschen an das Verhalten einer App und dem tatsächlichen Verhalten der App“, erklärte dazu Projektleiter Jason Hong, außerordentlicher Professor am Human-Computer Interaction Institute der Universität. „Die meisten erwarten von Apps wie Google Maps, dass sie auf ihren Standort zugreifen können, aber die meisten sind überrascht und irritiert, wenn sie erfahren, dass ein Spiel auf ihren Standort zugreifen kann.“

Während weitverbreitete Anwendungen wie Gmail, Facebook, Instagram oder WhatsApp durchweg gute Bewertungen erhielten, fielen nach diesem Modell insbesondere Spiele stark ab, die sich zudem noch oft an Kinder werden. Um die vorgesehene Verwendung der angeforderten Daten zu ermitteln, untersuchten die Forscher auch die Programmbibliotheken von Drittanbietern. Am häufigsten nutzten die App-Entwickler die Bibliothek von Admob, dem Werbenetzwerk von Google.

Nicht untersucht wurden bezahlpflichtige Anwendungen. Das Team ging davon aus, dass Anwendungen weit weniger zum Schnüffeln motiviert sind, wenn sie sich nicht über Werbeeinnahmen finanzieren müssen. An die Bewertung von Apps anderer Plattformen wie iOS und Windows Phone hingegen denken die Forscher – die weitere Förderung ihres Projekts vorausgesetzt.

ZDNet.de Redaktion

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