Samsung hat eine neue Strategie für sein Mobilbetriebssystem Tizen vorgestellt, mit dem es ursprünglich seine Abhängigkeit von Googles Android reduzieren wollte. Laut Quellen von News.com soll noch in diesem Jahr ein erstes Tizen-Smartphone in Indien in den Handel kommen, das weniger als 100 Dollar kostet. Damit positioniert Samsung Tizen gegen das auf Entwicklungsländer ausgerichtete Android One.
Tizen könnte Samsung nun helfen, sich gegen die Konkurrenz chinesischer und indischer Smartphonehersteller zu wehren. Bisher hatte das koreanische Unternehmen die beiden Märkte vor allem mit älteren Geräten aus seinem Portfolio versorgt, die günstigere Komponenten besitzen. Anfänglich ging diese Strategie auch auf und Samsung stieg in China und Indien zum größten Smartphonehersteller auf. Neue Anbieter wie Xiaomi in China und Micromax in Indien bieten aber inzwischen besser ausgestattete Geräte zu geringeren Preisen an, was es ihnen erlaubt hat, Samsungs Position als Marktführer zu übernehmen.
Bei der Vorstellung seiner Bilanz für das dritte Quartal hatte Samsung auch eingeräumt, dass die schlechten Ergebnisse in aufstrebenden Märkten wie Indien und China zum Gewinnrückgang von 74 Prozent beigetragen haben. Es kündigte für diese Regionen qualitativ hochwertigere Telefone zu konkurrenzfähigen Preisen an.
Google hat jedoch auch die Bedeutung von Entwicklungsländern erkannt und deswegen im Juni die 100-Dollar-Smartphone-Plattform Android One vorgestellt. Ihr Referenzdesign sieht ein 4,5 Zoll großes Display, einen SD-Card-Slot, Dual-SIM-Unterstützung und ein Radio vor. Anfangs sollen die Geräte in Indien, später aber auch in anderen Ländern erhältlich sein. Zudem setzt Google mit Android One auf ein einheitliches Benutzererlebnis, das sicherstellen soll, dass Nutzer Googles Dienste verwenden.
Ursprünglich sollte mit dem Samsung Z im dritten Quartal in Russland das erste Tizen-Smartphone starten. Im Juli stoppte das Unternehmen jedoch seine Pläne mit der Begründung, es seien noch Verbesserungen am Tizen-Ökosystem nötig. Auch Samsungs erster Anlauf in Japan war gescheitert, nachdem im Januar Japans größter Mobilfunkanbieter NTT Docomo seine Pläne für ein von Samsung produziertes Tizen-Gerät auf Eis gelegt hatte.
Ob Samsung nun tatsächlich sein erstes Tizen-Smartphone in Indien anbietet, bleibt abzuwarten. Samsungs Partner sind von einem schnellen Erfolg des neuen Mobil-OS nicht überzeugt. „Jeder ist ein wenig skeptisch“, sagte ein Entwickler, der schon früher mit Samsung zusammengearbeitet hat. „Sie versuchen das schon seit einiger Zeit – aber ohne Erfolg. Und Android One wird eine starke Konkurrenz sein.“
[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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