Googles 100-Dollar-Smartphones nach dem Konzept Android One stoßen bei einigen großen indischen Handelsketten auf Ablehnung. Das berichtet die Economic Times of India mit Verweis auf anonyme Insiderquellen. Die Firmen mit insgesamt mehr als 1800 Filialen landesweit seien verärgert, weil die Android-One-Endgeräte zum Launch ausschließlich online vertrieben wurden.
Dem Bericht zufolge haben die Elektronikketten aber auch noch andere Bedenken, etwa die geringe Gewinnspanne für den Handel. Zudem bestehe wenig Nachfrage.
Google hat in Indien drei Herstellungspartner: Karbonn, Micromax und Spice. Mit Preisen zwischen 76 und 89 Euro liegen ihre Modelle ein wenig über dem ursprünglichen Preisziel von 100 Dollar. Der Start erfolgte Mitte September bei einer Veranstaltung in Neu-Delhi. Ein Kauf war zunächst ausschließlich online möglich, nämlich bei Amazon, Flipkart und Snapdeal. Erst nachdem sich eine geringe Nachfrage zeigte, sollen Google und seine Partner begonnen haben, die Smartphones Android One Dream UNO Mi-498 von Spice, Canvas A1 von Micromax und Sparkle V von Karbonn auch dem Einzelhandel anzubieten. Allerdings hatte Google bei der Launchveranstaltung davon gesprochen, ab Oktober den Handel einzubeziehen.
Android One zielt vor allem auf jene Milliarden Menschen ab, die bisher kein Smartphone hatten. Dass diese Zielgruppe nicht bevorzugt online kauft, wirkt plausibel. Googles Geschäftsmodell basiert darauf, dass so viele Menschen wie möglich Zugriff auf das Internet erhalten, sodass sie Dienste des Internet-Konzerns nutzen können. Laut den letzten Quartalsergebnissen liegt der Anteil von Werbeeinnahmen am Gesamtumsatz in Höhe von 15,42 Milliarden Dollar bei über 91 Prozent.
Laut Android-Chef Sundar Pichai subventioniert Google die Hardware nicht. Er hoffe vielmehr auf eine gemeinsame Nutzung der Ressourcen, damit die Gesamtkosten der OEM-Hersteller im Rahmen blieben, sagte er anlässlich des Launchs.
Alle Geräte basieren auf Googles im Juni auf seiner Hausmesse I/O vorgestelltem Referenzdesign, ähneln sich also stark. Sie verfügen sämtlich über ein 4,5 Zoll großes Display, das 854 mal 480 Bildpunkte auflöst. Als Prozessor dient das Quad-Core-SoC MT6582 von MediaTek mit einer Taktrate von 1,3 GHz. Ihm stehen 1 GByte RAM und 4 GByte interner Speicher zur Seite. Letzterer lässt sich mittels MicroSD-Karte um bis zu 32 GByte erweitern. Als Betriebssystem nutzen sie ein Stock-Android mit Update-Garantie für zwei Jahre. Zwar können die indischen Herstellungspartner auch eigene Apps vorinstallieren, diese lassen sich durch den Nutzer aber wieder löschen.
Die lange Liste der Hersteller, die ebenfalls noch Android-One-Geräte fertigen wollen, unterstreicht Googles Ambitionen. Dazu zählen Acer, Alcatel, Asus, HTC, Intex, Lava, Lenovo, Panasonic und Xolo. Außerdem wird Qualcomm als Hardware-Partner Prozessoren für künftige Modelle liefern, die alternativ zu den MediaTek-CPUs zum Einsatz kommen sollen.
Bis Jahresende will Google sein Android-One-Programm auf andere Länder ausdehnen. Dann werden die kostengünstigen Smartphones beispielsweise auch in Indonesien, Bangladesch und auf den Philippinen erhältlich sein. Weitere Märkte sollen 2015 folgen.
Android One ist auch eine Reaktion auf Anbieter wie Mozilla, dessen Mobilbetriebssystem Firefox OS in Geräten für unter 100 Dollar zum Einsatz kommt. Samsung hat inzwischen beschlossen, noch in diesem Jahr ein erstes Tizen-Smartphone in Indien in den Handel zu bringen, das weniger als 100 Dollar kostet und also die gleiche Zielgruppe bedient.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…
Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.
2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…
Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…
NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.
Latrodectus, auch bekannt als BlackWidow, ist auch unter dem Namen LUNAR SPIDER bekannt.