LG hat bestätigt, dass es hierzulande in der ersten Dezemberwoche mit der Verteilung von Android 5.0 Lollipop für sein Flaggschiff-Smartphone G3 beginnen wird. Vor rund zwei Wochen hatte es mit der Auslieferung des Over-the-Air-Updates zunächst in Polen begonnen und angekündigt, andere Schlüsselmärkte würden „in naher Zukunft“ folgen. Ein Upgrade-Zeitplan für andere Geräte wie das G2 liegt nach wie vor nicht vor.
Neben Google ist LG damit einer der ersten Smartphone-Anbieter, der seine Geräte auf Lollipop aktualisiert. Für die meisten Nexus-Geräte sind schon seit gut einer Woche OTA-Aktualisierungen auf Android 5.0 in Deutschland verfügbar. Wie üblich erfolgt die Verteilung schrittweise, so dass es noch etwas dauern kann, bis die jüngste Betriebssystemversion auf allen Geräten angekommen ist.
Mit dem bald verfügbaren OTA-Update können Besitzer des LG G3 die Betriebssystemaktualisierung regulär über die Geräteeinstellungen einspielen. Bisher war nur eine manuelle Installation mittels Image-Datei möglich. Der Hauptvorteil des OTA-Updates besteht darin, dass alle Daten und Einstellungen erhalten bleiben. Allerdings ist ein Neuaufsetzen des Geräts bei einem großen Versionssprung wie jetzt von Android 4.4 auf 5 durchaus empfehlenswert. So können beispielsweise bisher vorgenommene Systemeinstellungen nicht für Probleme sorgen. Bei OTA-Updates besteht diese Problematik grundsätzlich, weshalb eine Sicherung wichtiger Daten vor der Installation nicht schaden kann. Das kennen nicht nur Android-Anwender, sondern auch iOS-Nutzer.
Nexus-Besitzer, die ihr Gerät bereits aktualisiert haben, beklagen in Googles Produktforen unter anderem, dass nach dem Upgrade einige Apps nicht mehr funktionierten, ihr Smartphone oder Tablet wiederholt abstürze oder deutlich langsamer geworden sei. Außerdem soll es auch zu Problemen mit Anrufen, Audioqualität und WLAN kommen. Einige dieser Probleme wird Google voraussichtlich mit folgenden Software-Updates beheben, wie es dies schon in der Vergangenheit getan hat. Höchste Priorität dürften dabei nicht mehr funktionierende Apps haben. Dazu zählen Nutzerberichten zufolge alle Anwendungen auf Basis von Adobe Air, die in vielen Fällen nach der Installation von Lollipop von den Nexus-Geräten entfernt wurden und sich auch nicht erneut aufspielen lassen. Probleme gibt es auch mit Microsofts Instant Messenger Skype. Dieser lässt sich zwar weiterhin starten, baut aber keine Verbindung mehr auf und zeigt Kontakte als „nicht verfügbar“ an. Abhilfe soll eine Neuinstallation von Skype schaffen.
Nutzer, die von den Problemen betroffen sind, sollten ein Zurücksetzen ihres Geräts in Erwägung ziehen, was sich bereits in der Vergangenheit als taugliche Maßnahme zur Beseitigung von Schwierigkeiten bei einem Betriebssystem-Update erwiesen hat. Eine Neuinstallation von Android 5.0 dürfte den gleichen Effekt haben.
Mit dem am 15. Oktober vorgestellten Lollipop führt Google die neue Benutzeroberfläche „Material Design“ ein, die künftig auch für Webanwendungen genutzt werden soll. Sie bietet unter anderem die Möglichkeit, durch Schatten einzelne Elemente optisch hervorzuheben und deren Größe dynamisch anzupassen. Neu sind auch größere weiße Flächen zwischen Elementen sowie zusätzliche Animationen, etwa beim Wechsel zwischen Anzeigen oder Touch-Feedback. Zu den weiteren Neuerungen von Lollipop zählen ein Energiesparmodus, ein verbesserter Sperrbildschirm, ein „Bitte nicht stören“-Modus, Pop-up-Benachrichtigungen außerhalb der Statusleiste, ein Diebstahlschutz sowie die Laufzeitumgebung Android Runtime (ART), die standardmäßig die aktuelle Dalvik-Software ersetzt. Zusätzlich bringt die OS-Version neue Sicherheitsfunktionen mit. Mit einem Smart Lock genannten Feature können Nutzer ihr Gerät auch per Bluetooth und NFC entsperren. Außerdem weitet Google die als Security Enhanced Linux (SELinux) bezeichnete Sandbox für Anwendungen auf den Kern des Mobilbetriebssystems aus.
Android 4.4 Kitkat enthält eine neue, aber noch experimentelle Laufzeitumgebung. Die als Alternative zu Dalvik mit Android Runtime (ART) bezeichnete Lösung soll den Start und die Ausführungsgeschwindigkeit von Programmen und Diensten erheblich beschleunigen. Erste Benchmarks zeigen einen Leistungsgewinn von bis zu 100 Prozent. Es gibt aber auch Nachteile.
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