BT hat Verhandlungen mit Telefónica über einen Kauf des britischen Mobilfunknetzes bestätigt. In den Verhandlungen mit zwei Netzbetreibern, von denen einer O2 sei, gehe es „um eine mögliche Transaktion, mit der BT deren Mobilfunkgeschäft im Vereinigten Königreich übernehmen würde“. Es handle sich um Sondierungsgespräche; dass es zu einer Transaktion kommen werde, sei nicht sicher.
Das zweite Netz, an dem BT – die ehemalige British Telecom – interessiert ist, dürfte EE sein. Diese Firma war durch Zusammenlegung der britischen Netze von Orange und T-Mobile entstanden; sie gehört derzeit also Orange und der Deutschen Telekom. Der offiziellen Stellungnahme war ein Bericht der spanischen Website El Confidencial vorausgegangen, der eine Größenordnung von 6 Milliarden Euro für O2 UK nennt.
BT ist mit einem Anteil von 31 Prozent der größte Breitbandanbieter des Vereinigten Königreichs, gefolgt von Virgin Media und Sky mit je 20 Prozent sowie TalkTalk mit 15 Prozent. Das Unternehmen sucht jedoch seit längerem nach Wegen, seine Position auszubauen.
Im Mobilmarkt verfügte BT früher mittels Cellnet über einen signifikanten Marktanteil – ein Joint Venture mit Securicor (heute G4S), an dem BT zu 60 Prozent beteiligt war. Cellnet wurde aber schon im Jahr 2001 ausgegliedert. Aus ihm entstand später O2 UK.
Gartner-Forschungsdirektorin Charlotte Patrick kommentierte gegenüber ZDNet.com: „Ob sie nun O2 oder EE kaufen, ein solcher Schritt erscheint sinnvoll. Sie sind für eine Expansion ideal positioniert, und jetzt ist ein guter Zeitpunkt dafür.“
BT benötige Quad-Play, also die Kombination der vier Angebote Internet, Fernsehen, Festnetz und Mobilfunk aus einer Hand, fügte sie hinzu: „Die meisten Anbieter haben entweder Festnetz oder Mobilfunk, aber nicht beides, sodass BT im Handel stärker positioniert wäre. Ohne Angebote im Einzelhandel ist es schwerer.“
Die Breitbandsparte von O2 UK hatte der auf Mobilfunk konzentrierte Konzern Telefónica im März 2013 abgestoßen. Gemeinsam mit dem Breitbandnetz von Be Telecom und insgesamt 560.100 Kunden ging sie für 231 Millionen Euro an BSkyB, das zu Rupert Murdochs News Corp gehört.
Der hoch verschuldete spanische Konzern verkaufte außerdem im Juni 2013 seine Tochter O2 Irland an den zu Hutchison Whampoa gehörenden Konkurrenten Three. Im November 2013 veräußerte er dann große Teile seines Mobilfunkgeschäfts in Tschechien und der Slowakei, während er in die Märkte Italien und Deutschland weiter investierte.
[mit Material von Colin Barker, ZDNet.com]
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