Das indische E-Commerce-Unternehmen Flipkart hat erneut 600 Millionen Dollar von Investoren erhalten – vergleichsweise wenig im Vergleich zu der einen Milliarde Dollar, die es erst im August bekam. Insgesamt beläuft sich die Finanzierung nun auf eine Summe von 2,3 Milliarden Dollar. Der geschätzte Unternehmenswert ist auf 10 Milliarden Dollar gestiegen.
Diese enormen Summen stehen im Kontrast zu 120 Millionen Dollar Jahresverlust bei einem Umsatz von 507 Millionen Dollar, wie die Zeitung Mint festhält. Dabei handelt es sich um das Gesamtprodukt einer Vielzahl verschachtelter Gesellschaften, die zu Flipchart gehören. Die komplexe Struktur ist einem indischen Gesetz geschuldet, das untersagt, dass indische Handelsunternehmen mehrheitlich im Besitz ausländischer Gesellschaften sind.
Flipkart, dem gerade einmal sechs Lagerhäuser gehören, ist damit auch mehr wert als die profitable indische Ladenkette Future Retail mit 319 Filialen. Darauf weist die indische Investment-Site moneycontrol.com hin. Kein Wunder, dass selbst Flipkart-CEO Kunal Bahl kürzlich andeutete, das Unternehmen könnte überbewertet sein.
Erklären lässt sich die hemmungslose Finanzierungsbereitschaft der Investoren wohl nur durch einen Vergleich mit Amazon, das sich an der Börse trotz anhaltender Verluste bewährt. Wenn Flipkart in Indien dominieren kann, wie dies Amazon in Nordamerika und weitgehend auch in Europa gelungen ist, wird es zwangsläufig profitabel werden, lautet die These. Der indische Online-Handel setzt derzeit erst 2,3 Milliarden um, in fünf Jahren sollen es aber schon 30 Milliarden sein. Potenzial dürfte vorhanden sein – insgesamt setzt der indische Handel laut Schätzungen mindestens 150 Milliarden Dollar jährlich um.
Einen Termin für einen Börsengang hat Flipkart noch nicht genannt – doch ist es natürlich die Hoffnung auf hohe Rendite durch einen IPO, die die Investoren antreibt. Kritische Beobachter merken aber auch an, dass die dann nötige Transparenz durch Finanzberichte dem E-Commerce-Riesen in spe eher schaden als helfen könnte.
Hierzulande hat Flipkart es bisher vor allem als einer der Launchpartner für Googles Billig-Smartphone-Konzept Android One in die Medien geschafft. Zum Start waren die drei indischen Modelle ausschließlich über Amazon, Flipkart und Snapdeal zu beziehen. US-Konkurrent Amazon hat übrigens auf Flipkarts Finanzierungsrunde in Höhe von einer Milliarden Dollar im August reagiert: und zwar mit der Ankündigung, 2 Milliarden Dollar in seine Präsenz in Indien zu investieren.
[mit Material von Rajiv Rao, ZDNet.com]
Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…
Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…
Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.
Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…
Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…
Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…