Fire Phone: Amazon senkt Preis auf 199 Dollar ohne Vertragsbindung

Amazon versucht, die hohen Lagerbestände seines im Juni vorgestellten Fire Phone durch eine radikale Preissenkung abzubauen. Der Onlinehändler reduziert den Preis eines Smartphones (ohne Vertragsbindung, mit 32 GByte Speicher) um weitere 250 Dollar auf nur noch 199 Dollar. „Fire Sale“ nennt Recode diese Aktion und spielt damit nicht nur auf den Gerätenamen an – sondern mehr noch auf die englische Bezeichnung für einen absoluten Notverkauf, etwa nach einem Feuerschaden oder in einer schwierigen finanziellen Situation.

Als Zugabe gibt es außerdem noch eine einjährige Mitgliedschaft bei Amazon Prime. Wer die Vorteile dieses Dienstes nutzen will, erspart sich daher weitere 99 Dollar. Mit einem rechnerischen Preis von nur noch 100 Dollar aber ginge Amazons eigenentwickeltes Smartphone weit unter den Herstellungskosten über den Tisch, den die Marktforscher von IHS auf 205 Dollar schätzten.

Zur Markteinführung erwartete Amazon noch 649 Dollar für ein vertragsfreies Fire Phone oder 199 Dollar für ein Gerät mit zweijährigem Vertrag. Es wollte damit offenbar in der Liga der Flaggschiff-Smartphones einschließlich Apples iPhone mitspielen – seine Kunden aber erwarteten ein preisaggressives Angebot wie bei anderen Geräten Amazons. Neben dem unerwartet hohen Preis bremste die Verkäufe, dass das Smartphone zur Einführung in den USA exklusiv an das Netz von AT&T gebunden war. Ob und wann eine Preissenkung für das hierzulande angebotene Modell stattfindet, steht derzeit noch nicht fest. Ohne Vertrag kostet das Fire Phone bei amazon.de aktuell 399 Euro. Außerdem ist es mit einem Netlock an das Netz der Telekom gebunden. Das US-Modell wird hingegen ohne Netzbindung angeboten.

Die erste Runde von Preissenkungen wurde schon im September eingeläutet. Mit zweijähriger Vertragsbindung reduzierte sich der Preis sogar auf nur noch 0,99 Dollar. In Großbritannien war es inzwischen kostenlos mit einem O2-Vertrag zu bekommen, in Deutschland mit einem Magenta-Mobil-Tarif der Deutschen Telekom ab 1 Euro.

Im Oktober schließlich wies Amazons Quartalsbilanz für das dritte Quartal 2014 eine hohe Abschreibung von 170 Millionen Dollar aus. Diese Belastung führte der Onlinehändler vorrangig zurück auf „die Inventarbewertung des Fire Phone und Kostenverpflichtungen gegenüber den Lieferanten“. Amazon-Manager David Limp räumte schließlich ein, dass das Fire Phone nicht die hohen Erwartungen erfüllten konnte, und nannte als Hauptgrund den zu hohen Preis. Er versprach gleichzeitig weitere Neuerungen und machte deutlich, dass sich Amazon längerfristig im Smartphonegeschäft engagieren will.

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ZDNet.de Redaktion

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