Android 5.0 Lollipop: Heads-up-Notifications verwalten

Mit Android 5.0 Lollipop hat Google den Umgang mit Benachrichtigungen komplett überarbeitet. Neu hinzugekommen sind die sogenannten Heads-up-Notifications, die außerhalb der Statusleiste als Karte über der aktiven Anwendung erscheinen. Dafür musste die bisherige Form der Benachrichtigung in der Statusleiste (Ticker Notification) weichen. Statt einer sich drehenden Statusleiste, die Angaben zur Nachricht enthielt, wird in der Statusleiste nur noch ein App-Symbol für eingegangene Benachrichtigungen angezeigt.

Damit eine Benachrichtigung als Heads-up-Notification erscheint, muss eine App generell ihre Statusmeldung mit „high priority“ klassifizieren. Standardmäßig unterstützt wird dies beispielsweise von der Telefon-App und Hangouts. Andere Anwendungen wie Facebook, Twitter und WhatsApp bieten ebenfalls Support für Heads-up-Notifications.

Während in früheren Android-Versionen ein ankommender Telefonanruf die volle Bildschirmfläche in Anspruch nahm, bietet Android 5.0 Lollipop sogenannte Heads-up-Notfifications, die nur einen Teil der Oberfläche belegen und damit als weniger störend empfunden werden. Allerdings erlaubt Lollipop standardmäßig so gut wie keine Konfigurationsmöglichkeiten für Heads-up-Notifications. Benachrichtigungen dieser Art sind übrigens nicht neu. Auf dem Bild ganz rechts sieht man die SMS-App von LG, die eine neue Nachricht als Pop-up-Fenster darstellt. Bei Bedarf lässt sich diese Funktion ausschalten (Bild: ZDNet.de).

Die meisten anderen Anwendungen wie Gmail, Google+ oder Skype bieten hingegen keine Status-Updates als Heads-up-Notification. Und das ist auch gut so. Denn je mehr Apps standardmäßig Benachrichtigungen als Heads-up-Notification ausliefern, desto größer dürfte der Frust bei den Nutzern werden, da diese so gut wie keine Eingriffsmöglichkeiten gegenüber dieser Form der Benachrichtigung haben.

Man kann die Anzeige von Benachrichtigungen einer App in Android 5.0 Lollipop zwar verbieten und deaktiviert damit auch Heads-up-Notifications, doch kommen mit dieser Konfiguration gar keine Hinweise mehr an. Alles oder nichts, lautet offenbar die Devise. Wünschenswert wären hingegen Einstellmöglichkeiten, die Art und Anzeigedauer der Benachrichtigung pro App festlegen.

Was Lollipop nicht kann, schafft eine App

Eine solche Funktionalität und noch weitere Features bietet die App „Heads-up notification“ aus dem Google Play Store. Sie funktioniert ab Android-Versionen 3.0. In Einstellungen – App-Filter legt man fest, von welchen Anwendungen Heads-up-Notifications erlaubt sind. Die Darstellung von Benachrichtigung in einem Fenster, das am oberen Rand einglendet wird, funktioniert auch mit Anwendungen wie Gmail, die diese Funktion standardmäßig nicht unterstützen. Die App erlaubt auch die Dauer der Einblendung einer Benachrichtigung zu konfigurieren, wobei Werte zwischen 0 und 59 Sekunden wie eine dauerhafte Anzeige möglich sind. Für den Fall, dass man bei Nutzung einer bestimmten Anwendung keinerlei Benachrichtigung wünscht, steht die Option „Bitte nicht stören“ zur Verfügung. Dort lassen sich Programme auswählen, bei deren Nutzung auf die Darstellung von Heads-up-Notifications verzichtet wird. Allerdings funktioniert dieses Feature nicht zuverlässig unter Lollipop.

Alles in allem zeigt die App „Heads-up notification“ wie man die gleichnamigen Benachrichtungsform sinnvoll konfigurieren kann. Es bleibt zu hoffen, dass derart grundlegende Einstellungsmöglichkeiten in Android direkt integriert werden. Damit dies geschieht, sollten sich Nutzer, die mit der jetzigen Form des „Alles oder nichts“ von Heads-up-Notifications unzufrieden sind, direkt an Google wenden. Entsprechende Anfragen laufen bereits bei den Android-Entwicklern unter Issue 79393 und Issue 79409 . Wer die Forderungen unterstützen möchte, sollte sich mit seinem Google-Konto anmelden und jeweils auf den Stern links oben klicken.

Mit der App „Heads-up notification“ lassen sich die gleichnamigen Benachrichtigungen in Android 5.0 Lollipop sinnvoll verwalten (Bild: ZDNet.de).

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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