Sony steht hinter der auf einer Crowdfunding-Plattform angebotenen FES Watch, die E-Paper als Anzeigetechnik verwendet. „Wir haben Sonys Namen ausgelassen, weil wir den tatsächlichen Wert des Produkts ausloten wollten, ob es überhaupt eine Nachfrage für unser Konzept gibt“, erfuhr das Wall Street Journal von einem Informanten, der an dem Projekt beteiligt ist.
Zuvor berichtete Bloomberg von einer E-Paper-Smartwatch, deren Markteinführung Sony im Jahr 2015 plant. Schon im September aber bot ein vorgebliches Start-up-Projekt namens Fashion Entertainments (FES) die Smartwatch auf der japanischen Crowdfunding-Plattform Makuake an. Das Finanzierungsziel von 2 Millionen Yen (13.500 Euro) übertraf es in der Frist von drei Wochen deutlich.
Die Unterstützer sollen die Uhr ab Mai nächsten Jahres erhalten. Zu einer möglichen breiten Markteinführung wollte sich Sony noch nicht äußern. Veränderliche Anzeigen durch E-Ink wird die FES Watch nicht nur auf dem Zifferblatt, sondern auch auf dem Armband bieten. Wie der Projektname schon sagt, geht es zuerst um Mode und Entertainment. Es wird es daher keine Smartwatch mit komplexen technischen Funktionen sein – und sie wird schon gar nicht mit Pulsmesser, Barometer oder Schrittzähler aufwarten.
Im modischen Vordergrund steht vielmehr ein elegantes Gehäuse und die vielfältig veränderbare äußere Erscheinung. So lassen sich manuell 24 unterschiedliche Designmuster auch für das Armband wählen – passend zu Situation, Vorlieben und Stimmung. Dank E-Ink sagt das Sony-Projekt eine Akkulaufzeit von 60 Tagen oder mehr zu.
Mit ihrem Fashion-Konzept tritt die FES Watch auch nicht in Konkurrenz zu Sonys eigener Smartwatch 3, die in Verbindung mit einem Smartphone weit mehr Funktionalität bietet. Dieses aktuelle Modell läuft unter Android Wear und kostet rund 250 Euro. Zu seinen Besonderheiten zählen Wasserdichtigkeit und wechselbare Armbänder.
Sony denkt nicht nur an eine E-Paper-Smartwatch, sondern will das elektronische Papier auch bei anderen modischen Wearables einsetzen. Eine verspielte Idee aus dem FES-Labor ist etwa „E-Bow-Tie“ – eine Fliege für den Hemdkragen , die mit veränderlichen Designs Blicke auf sich zieht.
Hinter diesen Konzepten steht eine Initiative von Sony-CEO Kazuo Hirai. Das Innovationsprogramm soll mit finanzieller und beratender Unterstützung Mitarbeiter des Elektronikkonzerns ermutigen, neue Produkte oder Geschäftsideen zu erproben. Die Initiative soll gezielt vielversprechende Produkte und Services hervorbringen, die in seinen bestehenden Geschäftsbereichen kaum Platz hätten finden können.
Der im April gestartete Immobiliendienst Sony Real Estate ging beispielsweise aus der Initiative hervor. Das japanische Unternehmen hat außerdem in diesem Jahr ein Beschleunigungsprogramm aufgelegt, um die Umsetzung kreativer Ideen zu fördern. Für diese Anstrengungen verantwortlich ist Hiroki Totoki, der erst kürzlich zum Chef von Sonys angeschlagener Mobilsparte berufen wurde.
„Das Innovationsprogramm ist sehr wichtig, aber es wird Zeit und auch einige Risikobereitschaft erfordern“, zitiert Bloomberg den Wirtschaftswissenschaftler Sadao Nagaoka von der Universität Tokio. „Es ist nicht so, dass Sony die Ideen ausgegangen sind. Es braucht vielmehr zu lange für seine Restrukturierung, und durch die gewaltigen Verluste fehlen neuen Geschäftsbereichen die Mittel.“
[mit Material von Rich Trenholm, News.com]
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