W3C-Chef Jeffrey Jaffe hat in einem Blogbeitrag nächste Schritte für das Web nach der Fertigstellung von HTML 5 skizziert. Seiner Ansicht nach sollte die Open Web Platform (OWP) mit den Bestandteilen HTML 5, CSS3 und JavaScript nun zu einem „Unterbau für Applikationen“ erweitert werden, also einer Basis für Entwickler, die Web-Apps schreiben. Es spricht sogar von der Open Web Platform als dem Betriebssystem des WWW.
Das W3C hat diesen Herbst – unter anderem auf dem Extensible Web Summit in Berlin – die OWP auf acht Komponenten festgelegt. Es sind Security & Privacy, Core Web Design & Development, Device Interaction, Application Lifecycle, Media & Real-Time Communications, Performance & Tuning, Usability & Accessibility sowie Common Services. Jaffe dazu: „Jede Foundation verkörpert eine Sammlung an Diensten und Funktionen, die für alle Applikationen zur Verfügung stehen sollten. Beispielsweise umfasst die Security & Privacy Foundation Funktionen wie Verschlüsselung, Multifaktor-Authentifizierung und Integritätsüberprüfung.“ Einen Bezahldienst soll Common Services mitbringen.
Auch ein Betriebssystem erfülle zunächst einmal grundlegende Funktionen, schreibt Jaffe, etwa Speicherverwaltung und Unterstützung von Geräten. Zunehmend seien jedoch höherstufige Aufgaben dazugekommen: Netzwerk, Sicherheit, grafische Oberfläche und dergleichen. „Es ist eine passende Metapher, wenn man die heutige Open Web Platform als erste Generation eines Web-Betriebssystems beschreibt.“
Parallel geht die Entwicklung von HTML in kleinen Schritten weiter: HTML 5.1 könnte 2016 als fertige Empfehlung vorliegen, ein erster Entwurf für HTML 5.2 wird für nächstes Jahr erwartet. Auf Nachfrage durch ZDNet.com sagte Jaffe, HTML habe sich als Werkzeug für die App-Entwicklung durchaus bewährt, obwohl es ja ursprünglich nur für statische Webseiten ausgelegt gewesen sei. „Es hat gewaltige Fortschritte gemacht. Würde ich aber sagen, es ist abgeschlossen, wäre das aber nicht aufrichtig … Es gibt noch so viel zu tun.“
Nach der erfolgreichen Modularisierung von CSS gebe es beispielsweise Erwägungen, auch HTML modular zu machen. „Dann können unterschiedliche Teile der Spezifikation sich unterschiedlich schnell weiterentwickeln.“ Schließlich entspreche der Ansatz, große neue Versionen von Standards vorzulegen, gar nicht der tatsächlichen Entwicklung des Web.
„Es gibt Standardorganisationen, die im Gleichschritt arbeiten, und jeder ist mit dem Standard einverstanden. Er wird irgendwann eingefroren, und alle implementieren ihn. So funktionieren Web-Standards überhaupt nicht. Das ist viel beweglicher, und es sind Reaktionen auf Parallelentwicklungen möglich. Immer wird irgendein Browser bei irgendwelchen Funktionen zurückhängen. Ich glaube aber, dass wir mit HTML5 einen ziemlich guten Konvergenzpunkt gefunden haben.“
Das World Wide Web Consortium (W3C) hatte die Standardisierung von HTML5 Ende Oktober für abgeschlossen erklärt. Die neue Version der Hypertext Markup Language – eine der Grundlagen des World Wide Web – wurde zu diesem Zeitpunkt zwar in großen Zügen schon von allen bekannten Browsern unterstützt, offiziell war aber noch HTML 4.01 von Dezember 1999 die gültige Empfehlung.
[mit Material von Jack Schofield, ZDNet.com]
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