Apples Unternehmenswert ist gestern binnen weniger Minuten um mehr als 30 Milliarden Dollar gesunken. Grund war ein mysteriöser Kurssturz zu Börsenbeginn in New York: Das Papier verlor innerhalb kürzester Zeit 6,4 Prozent und beendete den gestrigen Handelstag an der Nasdaq mit einem Minus von 3,25 Prozent bei 115,07 Dollar. Die leichte Erholung setzt sich auch vor dem heutigen Börsenbeginn fort: Gegen 12.30 Uhr notierte die Aktie 0,29 Prozent im Plus bei 115,40 Dollar. Damit liegt sie aber immer noch deutlich unter dem Schlusskurs vom Freitag, der 118,93 Dollar betrug.
Ein Grund für den Kursrutsch war zunächst nicht ersichtlich. Weder veröffentlichte Apple wichtige Informationen, noch gab eine der wesentlichen Mitbewerber etwas Wichtiges bekannt. Auffällig ist allerdings das hohe Handelsvolumen zur Zeit des Kurseinbruchs. Laut Yahoo Finance wechselten um 9.50 Uhr Ortszeit über 6,7 Millionen Apple-Aktien den Besitzer, in den Minuten davor und danach lag das Handelsvolumen ebenfalls im siebenstelligen Bereich. Normal ist ein Handelsvolumen im unteren sechsstelligen Bereich.
Börsenexperten gehen daher davon aus, das der Kursrutsch durch das Zusammenspiel von Computern zustande kam: Viele Händler setzen in ihren Verkaufsprogrammen Schwellenwerte. Werden diese erreicht oder unterschritten, bietet die Software die Aktien automatisch zum Verkauf an. Ein erhöhtes Verkaufsangebot führt aber zu Kursabschlägen, was wiederum in einer Abwärtsspirale enden kann.
Ausgelöst wurde der Aktionismus der Handelsprogramme am Montag möglicherweise von institutionellen Anlegern, die sich von Apple-Aktien in großer Zahl trennten. Warum sie das getan haben könnten, wird bei einem Blick auf den längerfristigen Kursverlauf deutlich. Seit 2. September legten die Apple-Aktien stetig an Wert zu: In dem Zeitraum war ein Plus von rund 11,4 Prozent zu verzeichnen.
Das Kursziel der Aktie in einem Jahr liegt laut Yahoo Finance bei 119,74 Euro. Möglicherweise teilten nicht alle Anleger diese Einschätzung, sondern gingen davon aus, dass der Scheitelpunkt unmittelbar bevorstehe, und wollten ihre Gewinne mitnehmen. Alternativ ist möglich, dass einer der größeren Anleger einfach Geld brauchte. Bleibenden Schaden wird Apple sicherlich nicht davontragen: Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell rund 675 Milliarden Dollar ist der iPhone-Hersteller nach wie vor das wertvollste Unternehmen der Welt.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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