Cisco klagt gegen Arista Networks

Cisco wirft seinem Konkurrenten im Bereich Software-Defined Networking, Arista Networks, systematische Verstöße gegen Cisco-Patente vor. Es hat daher zwei Klagen eingereicht, die Mark Chandler von Ciscos Rechtsabteilung in einem Blogbeitrag zusammenfasst.

Der Jurist zählt 12 Funktionen von Arista-Produkten auf, die durch insgesamt 14 Cisco-Patente abgedeckt werden. Es sind System Database, Zero-Touch Provisioning, On Board Failure Logging, Control Plane Policing, Spanning Tree Loop Guard, In-Service System Upgrades, Virtual Port Channels, Access Control Lists Improvements, Private Virtual Local Area Networks, Generic Command Interface und CLI Command Data Translation.

Diese Patente finden sich nicht zufällig in Arista-Produkten: Sie wurden Cisco zugesprochen, aber von Mitarbeitern erfunden, die inzwischen in der Führungsetage von Arista beschäftigt sind. Die Ex-Mitarbeiter sollen auch Code mitgenommen haben.

Chandler schreibt: „Arista hat mehr als 500 Mehrwort-Befehlsausdrücke kopiert, während Netzwerkprodukte von HP, Brocade, Alcatel-Lucent, Juniper Networks und Extreme jeweils nur einen Bruchteil an Überschneidungen von CLI-Befehlen aufweisen. Im Fall von Juniper Junos überschneiden sich weniger als 50 Mehrwort-Befehle. Diese respektablen Wettbewerber haben selbst etwas erfunden, und nicht etwa kopiert, um Werte und Interoperabilität für ihre Kunden zu schaffen.“

Aus diesen Gründen sind es zwei Klagen, die jetzt dem US-Bundesbezirksgericht in Nordkalifornien vorliegen: eine Patent- und eine Urheberrechtsklage. Cisco hat beide im Original selbst bei Slideshare veröffentlicht – das Unternehmen ist offenbar um Transparenz bemüht.

Der Blogbeitrag von Chandler beginnt geradezu mit einer Entschuldigung: In den letzten 13 Jahren, in denen er für Cisco tätig war, habe man höchstens fünfmal gegen einen Wettbewerber, Lieferanten oder Kunden geklagt. Auch im jetzigen Fall seien gründliche Überlegungen vorausgegangen. Arista verstoße aber immer wieder und durchgängig gegen Cisco-Patente. Es werbe mit den kopierten Funktionen bei Kunden und Investoren. Cisco sei gezwungen, seinen Forschungsetat von rund 6 Milliarden Dollar unter Beteiligung von 25.000 Entwicklern zu schützen.

Arista-Gründer Andy Bechtolsheim 2010 in München (Bild: ZDNet.de)

Weiter zitiert der Jurist einige der ehemaligen Cisco-Manager, die jetzt Arista leiten, mit Aussagen wie der, mit Cisco vertraute Netzwerkexperten könnten Arista direkt nutzen: „Wir haben eine ähnliche Kommandozeilen-Oberfläche und ein vergleichbares Look and feel. Wo wir nichts erfinden müssen, tun wir das auch nicht.“ Diese Worte (PDF) stammen von Arista-CEO Jayshree Ullal, deren Namen zu nennen Chandler vermeidet.

In einem anderen Interview formulierte die von Cisco stammende Arista-Chefin in diesem Jahr: „Ich würde nie direkt, in konventioneller Weise im Unternehmensbereich mit Cisco konkurrieren. Das ergibt keinen Sinn. Ich bräuchte 15 Jahre Zeit und 15.000 Entwickler.“

Ullal hatte Cisco 2008 verlassen. Sie war dort als Senior Vice President unter anderem für Rechenzentren und das Switch-Geschäft verantwortlich. Ein ehemaliger Cisco-Mitarbeiter ist freilich auch Arista-Gründer und Chairman Andy Bechtolsheim, der die technische Ausrichtung verantwortet. Er wurde durch seine Arbeit bei Sun Microsystems weithin bekannt, kam aber 1996 mit dem von ihm gegründeten Gigabit-Ethernet-Start-up Granite Systems zu Cisco und war dort von 1996 bis 2003 als Vice President und General Manager für die Gigabit Systems Business Unit verantwortlich.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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