Sony ist erneut Opfer eines Hackerangriffs geworden. Diesmal traf es das Playstation Network – kurz PSN. Eine anonyme Gruppe bekannte sich für einen zeitweisen Ausfall dieses Angebots sowie des zugehörigen Onlineshops für Spiele, Filme sowie Fernsehserien für schuldig.
Besucher der Site stießen heute morgen auf eine Nachricht: „Seite nicht gefunden! Es liegt nicht an Ihnen. Das Internet ist schuld.“ Spieler berichten auch von Problemen, sich mit dem Netz zu verbinden. Von Sony gibt es nur die kurze Stellungnahme, es forsche derzeit „nach den Ursprüngen dieses Problems“. Die Site ist wieder regulär verfügbar.
Die Verantwortung übernahm eine Einzelperson oder Gruppe namens LizardSquad. Sie tweetete „PSN Login #offline #LizardSquad“.
Die Sony-Konsole PlayStation hat erst vor wenigen Tagen ihren 20. Geburtstag gefeiert. Zum Sony-Konzern gehört aber auch ein eigenes Filmstudio, das vergangenen Monat Hackern zum Opfer fiel. Unbekannte stahlen rund 100 Terabyte an Daten, darunter bisher unveröffentlichte Filme und Honorarabrechnungen von Stars wie Sylvester Stallone.
In der Folge erhielten Sony-Angestellte Droh-E-Mails. Das hat die US-Bundespolizei Federal Bureau of Investigation (FBI) am Freitagabend bestätigt. Auf die genauen Inhalte der Nachrichten gingen die Ermittler allerdings nicht ein. Zuvor war eine Hackergruppe, die sich selbst Guardians of Peace (#GOP) nennt, mit einem Erpressungsversuch an Sony selbst herangetreten.
Kurz darauf tauchten die ersten Daten im Internet auf. Darunter waren Outlook-Postfächer, persönliche Informationen von Mitarbeitern, Honorarabrechnungen von Freiberuflern und Schauspielern, Sozialversicherungsnummern, unveröffentlichte Filme sowie Kopien von Ausweisen von Schauspielern und Crew-Mitgliedern, die an Filmprojekten von Sony Pictures gearbeitet haben.
Die Hintermänner des Angriffs wurden bisher nicht ermittelt. Laut Recode prüft Sony unter anderem die Möglichkeit, dass die Hacker im Auftrag der nordkoreanischen Regierung handelten. Ein denkbarer Hintergrund sei die Komödie „The Interview“, in der zwei Fernsehjournalisten in einen Anschlagsversuch auf den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-Un verwickelt werden. Das nordkoreanische Außenministerium hatte den Film als „Terrorismus“ und seine Macher als „Schurken“ bezeichnet und Vergeltung angekündigt, sollte er veröffentlicht werden.
Allerdings hat Nordkorea inzwischen jegliche Beteiligung an dem Angriff auf Sony Pictures dementiert. „Wir wissen nicht, wo sich Sony Pictures in Amerika befindet und warum es das Ziel des Angriffs wurde“, sagte ein Sprecher der National Defense Commission der staatlichen Nachrichtenagentur Korean Central News Agency. Der Angriff sei aber möglicherweise eine „gerechte Tat“ von Unterstützern und Sympathisanten Nordkoreas gewesen und eine Reaktion auf die Forderung, den „US-Imperialismus“ zu beenden.
[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]
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