Bericht: Ebay plant vor PayPal-Abspaltung massiven Stellenabbau

Ebay wird möglicherweise Anfang kommenden Jahres mehrere Tausend Stellen streichen, um sich auf die Abspaltung seiner Bezahltochter PayPal vorzubereiten. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Plänen des Unternehmens vertraute Quellen. Sie erwarten, dass Ebay mindestens 3000 Mitarbeiter entlässt, was 10 Prozent der gesamten Belegschaft des Unternehmens entspricht.

Die Restrukturierung betrifft demnach vor allem die Abteilung Marktplätze, zu der das klassische Auktionsgeschäft und auch StubHub gehören. Sie ist laut WSJ profitabler als PayPal, wachse aber langsamer. Zudem sei dieser Bereich einem starken Konkurrenzdruck durch Firmen wie Amazon und Alibaba ausgesetzt.

Sollte es zu dem Stellenabbau kommen, wäre es die größte Entlassungswelle in der jüngsten Geschichte des Unternehmens. 2012 hatte sich Ebay im Rahmen einer Reorganisation von 325 PayPal-Mitarbeitern getrennt.

Ebay wollte den Bericht des Wall Street Journal nicht kommentieren. „Wir konzentrieren uns auf die Führung unseres Geschäfts und bereiten Ebay und PayPal auf den Erfolg als unabhängige Unternehmen vor“, sagte die Ebay-Sprecherin Amanda Miller.

Ebay hatte Ende September angekündigt, seine Bezahltochter in der zweiten Jahreshälfte 2015 in ein eigenständiges Unternehmen auszugliedern. Das Board of Directors setzte damit verspätet eine im Januar gestellte Forderung von Investor Carl Icahn um.

Recode will indes erfahren haben, dass der derzeitige CEO John Donahoe nach der Abspaltung von PayPal seinen Posten im Board of Directors von Ebay aufgibt. Stattdessen soll er künftig dem Kontrollgremium von PayPal angehören. Donahoes Nachfolger im Ebay-Aufsichtsrat sei wahrscheinlich der derzeitige CFO Bob Swan. Ein Ebay-Sprecher sagte Recode, über die Zusammensetzung beider Gremien werde erst kurz vor der Aufspaltung des Unternehmens entschieden.

PayPal wickelt laut Ebay bezogen auf den Umsatz ein Sechstel aller Online-Einkäufe ab. In den vergangenen 12 Monaten setzte das Unternehmen rund 7,2 Milliarden Dollar um, bei einem Transaktionsvolumen von 203 Milliarden Dollar. Ebay war nach eigenen Angaben zuletzt nur noch für ein Drittel des Zahlungsvolumens verantwortlich.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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