Yahoo rudert beim Verkauf freier Bilder über den Druckdienst von Flickr zurück. Nach massiven Nutzerprotesten kündigte es nun an, keine Leinwanddrucke von Bildern mehr anzubieten, die Fotografen hochgeladen haben, um sie kostenlos anderen bereitzustellen.
Am Donnerstag entschuldigte sich Bernardo Hernandez, Vice President of Flickr, in einem Blogeintrag für das Einbeziehen dieser Fotos in seinen neuen Service Wall Art. Zugleich sicherte er zu, alle Verkäufe von Bildern unter der Creative-Commons-Lizenz zu erstatten. Unter dieser Lizenz bieten Künstler beispielsweise Bilder oder Texte – mit bestimmten Einschränkungen – zur freien Verfügung an.
„In den letzten Wochen haben wir zahlreiche Rückmeldungen seitens der Community und darüber hinaus erhalten: Während einige ihrer Freude über den neuen Fotografiemarktplatz und dessen Nutzwert Ausdruck verliehen, waren viele der Meinung, dass die Einbeziehung unter Creative Commons lizenzierter Arbeiten in diesen Service nicht im Sinne der Commons und unserer Sharing-Community ist“, schreibt Hernandez.
Kritik kam schon kurz nach dem Start des rund einen Monat alten Dienstes auf, der großformatige Drucke in Profiqualität auf gerahmten Leinwänden anbietet. Yahoos ursprünglicher Plan sah für Endkunden identische Preise für geschützte und frei verfügbare Bilder vor. Der Fotograf sollte aber nur dann 51 Prozent des Betrags erhalten, wenn sein Bild nicht unter der Lizenz Creative Commons steht. Das bedeutete letztlich, dass Yahoo mit Bildern Geld machen wollte, die Flickr-Mitglieder kostenlos bereitstellten. Weder der Käufer noch der Fotograf hätten so von der Freigabe des Bildes unter dieser Lizenz profitiert.
Der 2008 ausgeschiedene Flickr-Mitgründer Stewart Butterfield hatte Yahoos Strategie für den Druckdienst als „etwas kurzsichtig“ bezeichnet: „Man kann sich kaum vorstellen, dass die Einnahmen aus dem Verkauf die Kosten des Vertrauensverlusts wettmachen.“ Yahoo ist nun offenbar zu demselben Schluss gekommen. Es hat alle Creative-Commons-Bilder aus dem Wall-Art-Dienst entfernt. Der Druckservice selbst wird weiterhin angeboten, aber nicht mehr auf solche Fotos zurückgreifen. Flickr-Nutzer können Hernandez zufolge jedoch weiterhin Bilder aus ihrem eigenen Fotostream ausdrucken lassen sowie Werke von lizenzierten Künstlern aus dem Flickr Marketplace.
Schon mehrfach wurden Firmen verklagt, weil sie unter Creative-Commons-Lizenz stehende Bilder etwa für Werbekampagnen nutzten. So beispielsweise Virgin Mobile 2007 auf einer Plakatwerbung. Die abgebildete Klägerin musste sich allerdings auf ihre Persönlichkeitsrechte beziehen, da der Fotograf kommerzielle Nutzung ausdrücklich erlaubt hatte.
Creative Commons sieht grundsätzlich die Option vor, Bilder für kommerzielle Nutzung und auch für Bearbeitung separat freizugeben – oder eben nicht. Laut de.creativecommons.org gestatten derzeit etwa 58 Prozent auch eine kommerzielle Nutzung, also dass andere mit ihrem Werk Geld verdienen. 76 Prozent lassen Bearbeitungen zu. Diese Zahlen stammen aus dem kürzlich veröffentlichten Report „State of the Commons„.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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