Atos hat die Übernahme von Xerox‘ IT-Outsourcing (ITO) angekündigt. Damit vergrößert der französische IT-Dienstleister nach eigenen Angaben sein Geschäft in den USA um fast das Dreifache und steigt in den Kreis der fünf größten IT-Service-Anbieter auf. Der Kaufpreis beträgt rund eine Milliarde Dollar.
Der Abschluss der Akquisition ist für das zweite Quartal 2015 vorgesehen und wird dann auch die Bilanzsumme von Atos mit 10 Prozent belasten. Im laufenden Jahr wird Xerox‘ IT-Outsourcing-Geschäft voraussichtlich 1,5 Milliarden Dollar Umsatz generieren, bei einer Marge von rund 8 Prozent.
Die Verwaltungsräte beider Unternehmen haben der Transaktion bereits zugestimmt. Jetzt muss sie nur noch von den zuständigen Regulierungsbehörden genehmigt werden. Im Rahmen der Übernahme sollen etwa 9800 Xerox-Mitarbeiter aus 45 Ländern zu dem ohnehin umfangreichen Outsourcing-Bereich von Atos wechseln. Mit dem vergrößerten Team will es dann auch verstärkt größere Unternehmen mit Services beliefern.
Durch den Zukauf wird Atos zudem der IT-Service-Provider für Xerox – bislang bedient Xerox rund 300 größere Unternehmen, vor allem aus den Branchen Handel und Gesundheitswesen. Darüber hinaus werden die Bereiche Business Process Outsourcing (BPO) und Document Outsouring künftig von Atos betreut. Um hier gemeinsam operieren zu können, haben beide Unternehmen eine neue Governance-Struktur aufgesetzt.
Daneben haben Atos und Xerox auch eine weltweite strategische Partnerschaft beschlossen: Gemeinsam wollen sie an neuen Projekten forschen und zusammen Go-to-Market-Strategien entwerfen. Davon sollen vor allem die Segmente IT-Services und BPO beider Partner in den Regionen Europa und Nordamerika profitieren.
Ferner hofft Atos auf eine Umsatzsteigerung von rund 100 Millionen Dollar durch Querverkauf, schnelleres Wachstum durch die Kooperation mit Xerox und vor allem Kosteneinsparungen durch eine schlankere Verwaltung. Bei einer Kaufprüfung habe man Einsparungspotentiale in Höhe von rund 28 Millionen Euro durch die Einführung von Atos‘ Geschäftsmodell ausgemacht.
„Die Stärkung unserer Position in den USA ist ein wichtiger Schritt, um unseren Dreijahresplan abzuschließen und der Nachfrage seitens international aufgestellter Anwender besser nachkommen zu können“, kommentierte Thierry Breton, Chairman und CEO von Atos. Ursula Burns, CEO und Chairwoman von Xerox ergänzte, das Xerox mit dem Verkauf sein Unternehmensprofil schärfe und den Fokus auf die Bereiche lege, die Anwendern den größten Mehrwert böten.
Das vor allem als Druckerhersteller bekannte Xerox wurde 2010 mit der 6,4 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Affiliated Computer Systems im Markt für Business Outsourcing zu einer signifikanten Größe. Darüber hinaus tätigte es in diesem Jahr kleinere Übernahmen, etwa die von ISG Holdings für 225 Millionen Dollar.
Die neue Strategie von Ursula Burns scheint aufzugehen: Der Kurs der Xerox-Aktie stieg 2014 um rund 14 Prozent. Damit ist das Unternehmen derzeit etwa 15 Milliarden Dollar wert. Im nächsten Jahr will es für eine Milliarde Dollar Aktien zurückkaufen und plant nochmals 900 Millionen Dollar für Übernahmen ein.
Atos, das im Mai bereits den HPC-Spezialisten Bull übernommen hatte und seit 2011 Eigentümer der Siemens IT Solutions and Services ist, hat derzeit hingegen mit Problemen zu kämpfen. Sein Aktienkurs ging im Jahresmittel etwa um 9 Prozent zurück, sodass sich sein Unternehmenswert nur noch auf etwa 6 Milliarden Dollar beläuft.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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