Verbreitung von Links: Sony droht Twitter mit Klage

Sony Pictures (SPE) hat Twitter aufgefordert, Tweets mit Links auf Material zu löschen, das Hacker von Sonys Servern entwendet haben. Wenn Twitter Konten nicht sperre, die solche Links verbreiten, werde man klagen, heißt es in einem Brief von David Boies, dem Chef der Rechtsabteilung von Sony Pictures. Das Dokument liegt News.com vor. Twitter hat die Echtheit bestätigt.

Boies hatte sich direkt an sein Pendant bei Twitter gewandt, Vijaya Gadde. Er argumentiert in seinem Schreiben, es handle sich um „gestohlene Daten“. Wenn diese „in irgendeiner Weise von Twitter weiterverbreitet“ würden, habe Sony „keine Wahl, als Twitter für jeglichen resultierenden Schaden oder Verlust haftbar zu machen.“

Eines der von Sony beanstandeten Konten ist @bikinirobotarmy. Es ist bisher weiter verfügbar – einschließlich etlicher Tweets, die auf Screenshots mit E-Mails von Sony-Managern verweisen.

Die Situation wird dadurch noch komplizierter, dass Twitter selbst in manchen E-Mails Gegenstand der Diskussion ist. So hat SPE offenbar gegen eine Zahlung von 2 Millionen Dollar arrangiert, dass der Schauspieler Kevin Hart einen Tweet über den neuen Actionfilm The Equalizer einstellte.

Sony hatte zuvor schon Medien die Auswertung und Verbreitung von gestohlenem Material untersagen wollen. Nicht sicher ist, ob es tatsächlich – wie von Recode berichtet – Filesharing-Server und Torrent-Streams per DDoS und äquivalente Methoden attackiert hat beziehungsweise wie lange es diese Maßnahmen aufrechterhalten konnte.

Twitter hat schon früher beanstandete Konten gesperrt – beispielsweise im April auf Druck der türkischen Regierung. Und gerade erst fiel Konkurrent Facebook auf, indem es eine Protestseite zur Unterstützung des Putin-Kritikers Alexei Nawalny für Zugriffe von Russland aus sperrte.

Ende November hatten Medien erstmals von einem erfolgreichen Hackerangriff auf Sony Pictures (SPE) berichtet. Die Angreifer behaupteten, interne Daten und Geschäftsgeheimnisse erbeutet zu haben. Sie drohten mit der Veröffentlichung der gestohlenen Daten, falls Sony Pictures die nicht näher genannten Forderungen der Hacker nicht erfülle. SPE produziert und vertreibt Spielfilme sowie TV-Serien. Andere Sparten des japanischen Elektronikkonzerns waren zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht betroffen.

Kurz darauf tauchten die ersten Daten im Internet auf. Darunter waren Outlook-Postfächer, persönliche Informationen von Mitarbeitern und Kopien von Ausweisen von Schauspielern und Crew-Mitgliedern, die an Filmprojekten von Sony Pictures gearbeitet haben. Wenige Tage später erschienen zudem mehrere unveröffentlichte Filme auf Filesharing-Sites.

In einer besonders pikanten E-Mail-Korrespondenz zwischen CEO Michael Lynton und Co-Chairman Amy Pascal wird die Schauspielerin Angelina Jolie als „verzogene Göre mit minimalem Talent“ bezeichnet. Außerdem machten die Studiobosse rassistische Witze über den Filmgeschmack des US-Präsidenten Barack Obama. Weitere Veröffentlichungen sind als „Weihnachtsgeschenk an Sony“ angekündigt.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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