Alibaba entfernte vor Börsengang 90 Millionen Produktfälschungen

Alibaba hat in den letzten zwei Jahren rund eine Milliarde Yuan (132 Millionen Euro) ausgegeben, um Fälschungen von seinen E-Commerce-Plattformen fernzuhalten. Mit Rücksicht auf den US-Börsengang des chinesischen Konzerns im September verschwanden so rund 90 Millionen Artikel, wie er jetzt selbst mitteilt.

Die Angaben beziehen sich auf den Zeitraum Januar 2013 bis November 2014. Skeptiker hatten die Zahl der Fälschungen insbesondere auf Alibabas beliebter Site Taobao lange als Hindernis gesehen. Bis 2013 stufte beispielsweise das US Office of Trade Representatives Taobao noch als „berüchtigten“ Umschlagplatz für Produktfälschungen und Nachbauten ein.

Vor dem Börsengang, der die Rekordsumme von 25 Milliarden Dollar einspielte, versuchte Alibaba schon, Bedenken zu zerstreuen. Ohne Angabe von Zahlen sagte es im Sommer 2014, Fälschungen seien ein Problem, es kämpfe aber seit geraumer Zeit stetig dagegen an. Gegenüber der Agentur Reuters erklärte CEO Jonathan Lu nun zusätzlich, auf Alibaba „lastet weiterhin eine ernsthafte Verantwortung im Kampf gegen Produktfälschungen“.

Taobao ähnelt Amazons Marketplace oder auch Ebay: Händler können dort selbst Artikel anlegen, die sie verkaufen möchten. Bei der Vielzahl der Händler ist es dem Plattformanbieter so gut wie unmöglich, jeden Artikel zu überprüfen, zumal Fälschungen ja überwiegend für das Original ausgegeben werden und sich die Echtheit kaum verifizieren lässt.

Reuters zufolge hat die chinesische State Administration of Industry and Commerce (SAIC) im November zum Singles‘ Day eine Untersuchung durchgeführt. Dabei sollen sich 10,6 Prozent der per Stichprobe untersuchten Güter als Fälschungen oder höchst verdächtig erwiesen haben.

Der chinesische Internetkonzern hat den ersten Handelstag nach seinem Rekordbörsengang mit einem Kurs von 93,89 Dollar abgeschlossen. Das entsprach einem Plus von 38 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 68 Dollar. Heute steht das Papier bei 105,52 Dollar.

Mit insgesamt 21,8 Milliarden Dollar war es das größte Initial Public Offering der US-Geschichte. Zuvor hielt Visa mit 19,1 Milliarden Dollar diesen Rekord. Alibabas IPO übertraf aber auch den von Facebook, der im Vorfeld für noch mehr Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Mit 16 Milliarden Dollar war es zudem der größte Börsengang eines Technologieunternehmens. Dieser Titel ging jetzt ebenfalls an Alibaba.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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