Eine Regierungsbehörde in Nordkorea hat am Samstag den USA die Schuld an anhaltenden Störungen ihrer Internetverbindung gegeben. Zugleich wies sie noch einmal die Vermutung zurück, sie stecke hinter dem Hack bei Sony Pictures, und forderte Beweise. Dies berichtet die staatliche Presseagentur, die sich auch englisch Korean Central News Agency nennt.
„Die großen Vereinigten Staaten, die sich nicht schämen, wie rotznasige Kinder Verstecken zu spielen, haben begonnen, die Internetverbindungen der großen Medienanstalten unserer Republik zu stören“, heißt es in der Erklärung der Nationalen Verteidigungskommission. Und über den amerikanischen Präsidenten steht dort: „Obama gibt sich in Wort und Tat immer unbekümmert wie ein Affe im Regenwald.“ Nordkorea hatte den Präsidenten schon früher mit einem Affen verglichen.
Barack Obama hatte Sony Pictures zur Veröffentlichung von The Interview gedrängt – eines humoristischen Films, der zwei Journalisten in einen Anschlag auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un verwickelt. Nordkorea protestierte mehrere Monate gegen den Film, bevor Sony Pictures Ende November von einer Gruppe namens „Guardians of Peace“ gehackt sowie in der Folge erpresst wurde. Das FBI sieht Nordkorea in der Verantwortung. Präsident Obama kündigte eine „angemessene Reaktion“ auf den Vorfall an. Als wenige Tage darauf die sonst stabile Internetverbindung Nordkoreas ausfiel, schien ein Zusammenhang naheliegend. Die USA streiten dies allerdings ab.
Sony hat „The Interview“ inzwischen in 300 kleineren US-Kinos anlaufen lassen. Für Nutzer in den USA und Kanada ist der Film zudem bei Online-Angeboten wie Youtube, Netflix und neuerdings auch Apples iTunes abrufbar. Den angemessensten Kommentar gab in dem Zusammenhang Google ab: „Unsere Mission ist es, alle Informationen weltweit verfügbar zu machen – ja, sogar Filme mit Seth Rogen.“
Im Zusammenhang mit der Affäre um den Sony-Film könnte auch ein vor einer Woche bekannt gewordener Angriff auf ein Atomkraftwerk in Südkorea stehen. Den Betreibern zufolge wurden zwar beispielsweise Gebäudepläne, aber keine kritischen Daten eingesehen. Die Angreifer drohen mit Veröffentlichungen, wenn das Kraftwerk nicht abgeschaltet wird. In ähnlicher Weise hatten die Sony-Angreifer mit der Herausgabe des gestohlenen Materials gedroht, falls „The Interview“ nicht gestoppt werde.
Zu diesem Fall gab Nordkorea ein separates Dementi ab: „Südkorea versucht, den Vorfall in einem Atomkraftwerk mit uns in Verbindung zu bringen. Das ist eine Erfindung, der es an jeder Grundlage fehlt“, heißt es in einem Kommentar in Rodong Sinmun, der Zeitung der nordkoreanischen Arbeiterpartei.
Die Sicherheitsabteilung von Hewlett-Packard hatte im September eine Untersuchung zu den Cyberstreitkräften Nordkoreas vorgelegt. Demnach gelingt es dem abgeschotteten Land zumindest in Ansätzen, weiter aufzurüsten, obwohl seine Infrastruktur zusehends veraltet und ein Embargo den Zugriff auf ausländische Technik stark eindämmt.
[mit Material von Michelle Meyers, News.com]
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