Googles Daten deuten darauf hin, dass Gmail in China zumindest sporadisch wieder verfügbar ist. Die Financial Times hat den Ausschlag der Trafficzahlen auf den Google-Seiten zuerst entdeckt.
Damit scheint eine Sperre des E-Mail-Diensts nach vier Tage zu Ende zu gehen. Eine eindeutige Erklärung gibt es nicht. Die Website Greatfire.org vermutete eine staatliche Zensur, eine Sprecherin des Außenministeriums stritt dies aber ab. Google sieht auf seiner Seite keinen Grund für die tagelange Nichtverfügbarkeit.
Am Freitag ging den Echtzeitstatistiken von Google zufolge der Traffic aus China um rund 85 Prozent zurück. Neben Gmail verzeichnen auch andere Dienste wie Google News und einige Office Apps einen Rückgang des Datenverkehrs.
Chinesische Aktivisten sagten dem britischen Guardian Ende letzter Woche, Ziel der Aktion sei mutmaßlich, die Stellung Googles in China zu schwächen. Aufgrund der Gmail-Blockade sähen sich beispielsweise Unternehmen gezwungen, andere Webdienste zu nutzen. Seit 2010 verweigert sich Google der von China verlangten Selbstzensur und leitet chinesische Surfer auf seine unzensierte Suche in Hongkong um.
Der Zugriff auf Google-Dienste ist seither problematisch. Laut Greatfire.org sind aktuell von 13.662 überwachten Google-Suchbegriffen 13.575 gesperrt, und von 696 Google-Sites können Chinesen auf 596 nicht zugreifen.
Berichten aus der Volksrepublik zufolge besteht die einzige zuverlässige Art, Gmail zu nutzen, darin, es in Microsofts Outlook oder Apples E-Mail-Client als Konto zu definieren. Genau diese Lücke war vier Tage lang geschlossen und ist jetzt wieder offen.
Im November hatte das Wall Street Journal berichtet, Google erwäge, zumindest den Play Store für Android wieder für Anwender in China zu öffnen, um im nach verkauften Stückzahlen zweitgrößten Smartphonemarkt der Welt präsent zu sein. Schließlich schöpfen die Drittanbieter-App-Stores derzeit dort Vermittlungsgebühren ab, die sonst Google einnehmen könne. Zumindest steht Google Play neuerdings wieder chinesischen Entwicklern offen, die ihre Apps via Google allerdings nur Ausländern anbieten können.
Der Grund für Googles Rückzug aus China im Jahr 2010 war Operation Aurora, ein vermutlich staatlich geförderter Hackerangriff. Ursprünglich war angenommen worden, Ziel des Angriffs seien Tibet-Aktivisten gewesen, die Konten bei Google unterhielten. Im Mai 2013 sagten jedoch frühere US-Regierungsbedienstete, der Angriff habe in Wirklichkeit Informationen zu US-Überwachungsmaßnahmen und Verbrechensbekämpfung gegolten.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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