Facebook führt neue Datenverwendungsrichtlinie erst zum 30. Januar ein

Facebook verschiebt die Einführung seiner aktualisierten Datenverwendungsrichtlinie auf den 30. Januar. Ursprünglich sollte sie bereits ab dem Jahreswechsel gültig sein. Angeblich will das Soziale Netzwerk seinen Nutzern mehr Zeit geben, um sich mit den neuen Regeln zu befassen. Allerdings könnte die Verschiebung auch mit der Beschwerde der niederländischen Datenschutzbehörde College Bescherming Persoonsgegevens (CBP) zu tun haben, die die Auswirkung der neuen Regeln für die Privatsphäre niederländischer Facebook-Nutzer untersuchen will. Insbesondere geht es darum, wie das Unternehmen die Erlaubnis seiner Mitglieder einholt, um deren persönliche Daten zu nutzen. Die Behörde kann gegen Facebook ermitteln, weil das Soziale Netzwerk eine Niederlassung in den Niederlanden unterhält und die Daten niederländischer Bürger verarbeitet.

Die neuen Nutzungsbedingungen erlauben Facebook, Informationen und Fotos aus den Profilen seiner Mitglieder für kommerzielle Zwecke zu nutzen. Das Unternehmen hatte die überarbeitete Datenschutzrichtlinie Mitte November vorgestellt und seinen Mitglieder die Möglichkeit gegeben, sie bis einschließlich 20. November zu kommentieren. Die New York Times wies zu dem Zeitpunkt darauf hin, dass auch die Neufassung nicht bedeutete, dass Nutzer kontrollieren könnten, wie ihre persönlichen Daten für Werbung benutzt werden. Facebook räume sich stattdessen das Recht ein, alle Informationen eines Nutzers für die Platzierung von Anzeigen innerhalb und außerhalb des Social Network zu benutzen. Die „Gefällt mir“-Angaben setze es beispielsweise in erster Linie für zielgerichtete Werbung ein.

In den USA nutzt Facebook Daten über das Surfverhalten seiner Nutzer außerhalb des eigenen Netzwerks schon seit Monaten. Diese Technik möchte es nun auch in weiteren Ländern einsetzen. Nutzer, die sich nach dem 30. Januar einloggen, stimmen automatisch den neuen Bedingungen zu. Die personalisierte Werbung lässt sich allerdings auch deaktivieren. Bisher sei es schwierig gewesen, die eingeblendete Werbung auf unterschiedlichen Geräten zu steuern. “Wenn Sie sich auf ihrem Laptop gegen eine bestimmte Art von Anzeigen entschieden haben, wurde Ihre Auswahl möglicherweise nicht für Anzeigen auf ihrem Mobiltelefon übernommen”, räumt Facebook in seiner Pressemitteilung ein. “Wir wissen, dass viele Leute mehr als ein Telefon, Tablet oder Browser nutzen, um auf Facebook zuzugreifen. Es sollte also einfach für Sie sein, eine Auswahl zu treffen, die für alle ihre Geräte gilt.”

Werbeeinnahmen sind für Facebook sehr wichtig. Laut des Quartalsberichts im Juli erreichen sie 92 Prozent des Gesamtumsatzes, was einem Anstieg von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. 62 Prozent aller Werbeeinnahmen kamen von mobilen Nutzern. Im zweiten Vierteljahr 2013 lag der Anteil noch bei 41 Prozent. Der Bereich Zahlungen und andere Umsätze trug 234 Millionen Dollar zum Gesamtergebnis bei (plus 9 Prozent).

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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