Der offizielle Blackberry-Blog „Inside Blackbery“ weist darauf hin, dass Sony Pictures nach dem Hackerangriff im November 2014 Blackberry-Endgeräte nutzte, um seiner Chefetage wieder Mobilzugriff auf E-Mails anbieten zu können. Es bezieht sich auf Berichte von Wall Street Journal und New York Times.
Demnach fand die Sony-IT in ihren Räumlichkeiten ausgemusterte Blackberry-Smartphones, die noch funktionierten, da sie auf einen eigenen Mailserver zugriffen. So konnten 6000 Mitarbeiter während der Thanksgiving-Woche E-Mails empfangen und versenden, während die IT an der Aufarbeitung des Angriffs, der Absicherung ihrer Systeme und der Spurenverfolgung arbeitete. Drei Viertel von Sonys Mail-Servern wurden angeblich durch die Attacke lahmgelegt.
Der Blackberry-Blog zitiert einige für das krisengeschüttelte kanadische Unternehmen besonders erfreuliche Presseberichte: Slashgear nannte die Firma einen „überraschenden Retter“, und Bloomberg schrieb: „Wenn ein Unternehmen seinen Ruf aufgrund des Hacking-Skandals bei Sony aufbessern konnte, so war das Blackberry.“ PC Magazine habe außerdem schon vor zwei Wochen prognostiziert, der Vorfall werde die Bedeutung der Mobilgeräte-Absicherung ins Bewusstsein der CEOs bringen. „Ein Anruf beim Vertrieb von Blackberry Enterprise Server wäre vielleicht ein guter Anfang.“
Über welche Sicherheitsmechanismen Sony Pictures verfügte, ist nicht bekannt. Unter anderem wurden von den Hackern Daten gestohlen, die auf nicht mit dem Internet verbundenen Systemen besser aufgehoben gewesen wären – etwa umfangreiche Personaldateien und mehrere vollständige unveröffentlichte Filme.
Für Sony besonders pikant waren aber die entwendeten und in der Folge publizierten E-Mails. Sie enthüllten etwa Versuche der Hollywood-Studios, den Einfluss von Google auf die Regierung zu verringern und das umstrittene Gesetz SOPA doch noch durchzudrücken. In einer E-Mail-Korrespondenz zwischen CEO Michael Lynton und Co-Chairman Amy Pascal wird die Schauspielerin Angelina Jolie als „verzogene Göre mit minimalem Talent“ bezeichnet. Außerdem machten die Studiobosse rassistische Witze über den Filmgeschmack des US-Präsidenten Barack Obama.
Abschließend erinnert der Blogbeitrag von Blackberry daran, dass seine Lösungen von Politikern wie Obama, Angela Merkel und David Cameron genutzt werden. Nach dem Kauf des deutschen Telefonie-Verschlüsselungsspezialisten Secusmart ist Blackberry Sicherheitspartner der deutschen Bundesregierung. Details zu den bei Sony weiter laufenden Blackberry-Servern finden sich in keinem der Berichte.
Die Verantwortung für den Angriff auf Sony hat eine Gruppe namens „Guardians of Peace“ übernommen. Ob tatsächlich eine Verbindung zur nordkoreanischen Regierung besteht, wie vom FBI offenbar behauptet, ist weiter unklar.
[mit Material von Matthew Miller, ZDNet.com]
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