Google kann trotz leichter Erholung der Abrufzahlen wohl nicht dauerhaft damit rechnen, dass chinesische Nutzer auch 2015 auf seinen Maildienst Gmail zugreifen können. Die der kommunistischen Partei nahestehende chinesische Zeitung Global Times hat die Bewohner des Landes aufgerufen, eine Sperre des Diensts zu akzeptieren.
Der redaktionelle Kommentar wurde von anderen chinesischen Medien fast wie eine offizielle Erklärung aufgenommen. Darin hieß es allerdings zunächst einmal, wenn westliche Medien der Zensur die Schuld für den Rückgang der Zugriffe gäben, sei das voreilig. Schließlich sei es Google gewesen, das sich aus der Volksrepublik in die Sonderverwaltungszone Hongkong zurückzog.
„Gmail ist ein technisch komplexes Messaging-System“, heißt es. Die tatsächlichen Gründe für die am 26. Dezember erstmals bemerkte Störung seien nicht leicht herauszufinden. Sowohl Google als auch die Regierung hatten erklärt, auf ihrer Seite liege kein Grund für die Nichtverfügbarkeit vor.
Die Global Times führt nun diplomatisch Sicherheitserwägungen ins Feld: „Falls Gmail tatsächlich durch China blockiert werden sollte, dann muss es neue Entwicklungen oder bedeutende Sicherheitsbedenken geben … Wenn dies der Fall ist, sollten chinesische Nutzer die Tatsache akzeptieren, dass der Dienst Gmail für China ausgesetzt wurde. Wir hoffen jedoch, dass dies nicht zutrifft.“
Abschließend heißt es dort: „Wir müssen nur daran denken, dass die Internet-Politik unserer Nation logisch ist und nur den fundamentalen Interessen der chinesischen Gesellschaft dient.“
Das Wall Street Journal hatte am 31. Dezember eine leichte Erholung bei den Gmail-Zugriffsdaten bemerkt. Der gemeldete leichte Anstieg ist zwar real, gegenüber dem Zeitraum vor Weihnachten erfolgen aber weiter deutlich weniger Zugriffe. Googles Webdienst ist schon seit Mitte 2014 gesperrt. Die mutmaßliche Zensur gilt der Nutzung des Angebots über einen E-Mail-Client, die bis 26. Dezember noch funktionierte. Aktuell ist der Dienst aus China nur per VPN abrufbar.
Seit 2010 verweigert sich Google der von China verlangten Selbstzensur und leitet chinesische Surfer etwa auf seine unzensierte Suche in Hongkong um. Der Zugriff auf Google-Dienste ist seither problematisch. Laut Greatfire.org sind aktuell von 13.662 überwachten Google-Suchbegriffen 13.575 gesperrt, und von 696 Google-Sites können Chinesen auf 596 nicht zugreifen.
[mit Material von Cyrus Lee, ZDNet.com]
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